Bundesliga (D)

Frankfurts Rekordverkäufe: Lajos Detari tanzt aus der Reihe

Die Detari-Millionen von 1988

Frankfurts Rekordverkäufe: Warum einer aus der Reihe tanzt

Viele Millionen Euro schwer: Randal Kolo Muani, Lajos Detari und Luka Jovic (v. li.).

Viele Millionen Euro schwer: Randal Kolo Muani, Lajos Detari und Luka Jovic (v. li.). imago images (3)

Auf den ersten Blick wirkt alles normal. Ganz oben auf der Liste standen bisher die Hochkaräter aus der einstigen "Büffelherde". Luka Jovic für 60 Millionen Euro zu Real Madrid, 2019. Sebastien Haller für 50 Millionen Euro zu West Ham United, 2019. André Silva brachte bei seinem Abgang gen Leipzig 2021 immerhin 23 Millionen ein, dazwischen schiebt sich nun Jesper Lindström, für den der italienische Meister SSC Neapel dieser Tage die Sockelablöse von 30 Millionen Euro hinblättert.

Auch wenn es im Ranking der teuersten Frankfurter Verkäufe in den hohen einstelligen Millionenbereich geht - immer noch stolze Summen -, erscheint logisch: Alle Transfers, Stichwort Inflation, wurden in den vergangenen acht Jahren abgewickelt, die meisten sogar in den vergangenen fünf. Doch Moment mal. Lajos Detari für 17 Millionen Mark zu Olympiakos Piräus, 1988?

Ein Jahr mit großem Highlight

Der ungarische Spielmacher, der nur eine Saison lang für die SGE aufzauberte, tanzte schon damals aus der Reihe, mit bunten Schuhen in den Farben der ungarischen Landesflagge etwa. Es ist aber schon ungewöhnlich, dass ein Transfer, der bereits 35 Jahre her ist, es gegenwärtig noch in Rekordlisten schafft. Selbst der 95-Millionen-Deal von Randal Kolo Muani verdrängt Detari noch nicht aus den Top 10. Warum war der Ungar damals so teuer?

Das Pokalfinale 1988

Mit 24 Jahren, für einen Spieler aus Osteuropa zu dieser Zeit eine einmalige Gelegenheit, war Detari 1987 aus Ungarn nach Frankfurt gekommen - um seine Klasse im Westen sogleich zu bestätigen. Die Eintracht war damals ein besseres Durchschnittsteam, für das die Nummer zehn in der Bundesliga starke elf Saisontore schoss - und das Siegtor per Freistoß im Pokalfinale gegen Bochum, in das Detari die Frankfurter erst geführt hatte.

In der Nacht nach dem Pokalfinale der Schock: SGE-Trainer Karl-Heinz Feldkamp und Manager Wolfgang Kraus mussten ohnmächtig mit ansehen, wie der Star nach nur einer Saison zu Olympiakos Piräus verkauft wurde, dessen steinreicher Präsident Georgios Koskotas kolportierte 17 Millionen Mark geboten hatte. Vereinspolitik - das Geld wurde gebraucht, um die Schulden der Frankfurter Eishockeymannschaft zu sanieren.

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Es war ein Angebot, das die Verantwortlichen anscheinend nicht ablehnen konnten, stellte es doch selbst die elf Millionen Euro für Karl-Heinz Rummenigge in den Schatten, mit denen Inter Mailand vier Jahre zuvor die Schulden des FC Bayern getilgt hatte. Und so könnte es noch ein paar Jahre dauern, bis dieser Ausnahmefall aus den Frankfurter Verkaufslisten verschwindet.

nba

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