Theoretisch hätte die französische Qualifikation schon vor Anpfiff feststehen können. Weil Finnland aber in Bosnien gewonnen hatte, war noch etwas Eigenleistung gefragt von der Equipe Tricolore - und die brachte der amtierende Weltmeister schnell auf den Weg: Mbappé erwischte Kasachstans Keeper Pokatilov nach einem feinen Angriff über Benzema und Theo auf dem falschen Fuß (6.), kurz darauf vollendete er einen High-Speed-Konter ins leere Tor, nachdem Coman am weit herausgeeilten Pokatilov vorbeigezogen war (12.).
Coman, neben Hernandez und Upamecano einer von drei Bayern-Akteuren in der Startformation, agierte auf dem Papier in ungewohnt defensiver Position als rechter Flügelspieler im französischen 3-4-1-2, in dem Pogba und Varane verletzt fehlten. Seine Rolle interpretierte Coman aber äußert offensiv, die zu passiven Kasachen bekamen den Bayern-Profi zu keinem Zeitpunkt in den Griff. So hatte Coman auch in der 32. Minute Unmengen an Zeit, um eine perfekte Flanke auf den Kopf von Mbappé zu schlagen - und der Hattrick des Stürmers war perfekt.
Kasachstan macht's Frankreich einfach: Jetzt darf auch Benzema
Spätestens jetzt herrschte kein Zweifel mehr an der vorzeitigen Qualifikation des Weltmeisters für Katar. Frankreich gewährte Kasachstan nun einige harmlose Abschlüsse, agierte im Strafraum oft zu verspielt und kleinteilig. Weder Mbappés eingesprungener Hackentrick, noch Griezmanns Rabona-Flanke führten zu weiteren Treffern.
Nach dem Seitenwechsel zog der Weltmeister nochmal das Tempo an und spielte sich zielstrebig zwei weitere Treffer heraus - beide durch den gleichen Torschützen: Benzema spitzelte eine Hereingabe von Theo ins kurze Eck (55.), und profitierte dann nach Zusammenspiel mit Mbappé von der Uneigennützigkeit seines Sturmpartners (59.). In beiden Aktionen hatte Kasachstan dilettantisch verteidigt. Die Gäste schenkten sich beinahe noch ein äußerst kurioses Eigentor ein, Taykenovs völlig verunglückter Klärungsversuch prallte an den Innenpfosten, ehe ihn Pokatilov von der Linie schlug (65.).
Diabys erstes Länderspieltor zählt nicht - Mbappé schnürt Viererpack
In der Schlussphase durfte auch noch Leverkusens Diaby mitwirken, der fast einen Traum-Einstand erwischte: In seinem dritten Länderspiel war er nicht einmal eine Minute auf dem Platz, ehe er sein vermeintlich erstes Tor erzielte. Wegen einer vorangegangenen Abseitsposition Mbappés fand es aber keine Anerkennung (73.). Stattdessen durfte Rabiot seine Tor-Premiere im Dress der Equipe Tricolore feiern, der Mittelfeldspieler köpfte eine Griezmann-Ecke zum 6:0 ein (75.).
Griezmann selbst trug sich mit einem an ihm verursachten Foulelfmeter auch noch in die Torschützenliste ein (84.), und Diaby durfte zumindest noch einen Assist sammeln: Seinen Steckpass auf Mbappé verwertete der PSG-Angreifer zum Viererpack und 8:0-Endstand (87.). Bemerkenswert: Zuvor hatte Mbappé in der gesamten WM-Qualifikation noch kein einziges Tor erzielt.
Das letzte Gruppenspiel der Franzosen in Finnland am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) ist damit nur noch für den Gegner von sportlicher Relevanz, für Kasachstan ist die Qualifikation nach einer heftigen Abreibung bereits vorbei.
Diese Teams sind für die WM 2022 qualifiziert