Bundesliga (D)

Marco Friedl wünscht sich Europapokal mit Werder Bremen

Kapitän spricht über Ansprüche und Aufbruchstimmung

Friedls Europa-Wunsch mit Werder: "Dafür ist der Verein zu groß"

Zeit für Aufbruchstimmung am Osterdeich? Marco Friedl.

Zeit für Aufbruchstimmung am Osterdeich? Marco Friedl. IMAGO/Chai v.d. Laage

Dass der SV Werder Bremen am Freitagabend beim 1:0 in Köln zum vierten Sieg im fünften Rückrundenspiel kam, hatte der Kapitän mehrfach höchstselbst sichergestellt. Marco Friedl war oftmals zur Stelle, wenn es brenzlig wurde, er blockte, er rettete in der 75. Minute gar auf der Torlinie, verhinderte so den Kölner Ausgleich.

Kurzum: Der Österreicher bestätigte sein Formhoch der vergangenen Wochen in der Bremer Abwehr-Dreierkette - über das er mit dem kicker ausführlich sprach: "Ich glaube, dass ich zuletzt noch mal einen richtig guten Schritt gemacht habe. Ich weiß, dass ich Qualität habe - die ich aber regelmäßig auf den Platz bringen muss. Ich will nicht am Ende meiner Karriere dastehen und sagen: Hätte ich in den Jahren mal mehr aus mir herausgeholt."

Es kann für uns nicht immer nur darum gehen, nicht abzusteigen. Dafür ist der Verein einfach zu groß.

Marco Friedl

Mehr soll es demnach auch für seinen Klub sein, der in der Bundesliga zumindest auf Tabellenplatz sieben vorgerückt ist. Und auch wenn die letzten Bremer Erfolge schon einige Jahre zurückliegen, seien sie im Vereinsalltag noch stets zu spüren, so Friedl: "Das wird auch noch lange so sein, weil Werder immer ein großer Verein bleiben wird. Doch Geschichte wird immer wieder neu erzählt, und ich hoffe, dass wir in Zukunft wieder erfolgreicher sein werden, als wir das die letzten Jahre waren."

Konkreten Anlass dazu verspürt der 25-Jährige, weil "wir wieder besseren und attraktiveren Fußball spielen. In den vergangenen Jahren hatten wir Phasen, wo das nicht der Fall war. Es kann für uns ja auch nicht immer nur darum gehen, nicht abzusteigen. Dafür ist der Verein einfach zu groß." 13 Punkte beträgt mittlerweile der Vorsprung auf den Relegationsplatz, das internationale Geschäft ist deutlich näher.

Friedl formuliert jedenfalls den Wunsch, "dass auch wir Spieler einen anderen Anspruch haben müssen, um irgendwann mal wieder im oberen Drittel anzugreifen und über die internationalen Plätze nachzudenken - auch wenn das aktuell noch weit weg ist". Zurzeit sind es jedenfalls nur vier Punkte Rückstand auf Rang sechs. Zeit für Aufbruchstimmung am Osterdeich also?

Werder-Investor? "Du brauchst Geld"

Dass Werder sich kürzlich dem Einstieg eines strategischen Partners geöffnet hat, hat der Kapitän  in diesem Zusammenhang zumindest als "positiv" wahrgenommen: "Heutzutage ist es im Fußball einfach so, dass du Geld brauchst, um erfolgreich zu sein. Und bei uns handelt es sich jetzt ja nicht um Zustände wie bei Real Madrid oder Manchester City, sondern es ist aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung."

Laut dem fünfmaligen Nationalspieler geht es nun darum, "dass man den Verein auf verschiedenen Ebenen weiterentwickelt. Ich erwarte jetzt nicht, dass mit dem Geld zwei Top-Spieler geholt werden - und das war's. Es muss sinnvoll investiert werden", so Friedl: "Ich glaube, dass Werder dafür gute Ideen besitzt."

Im kicker-Interview der Montagsausgabe (schon am Sonntagabend digital abrufbar als eMagazine) spricht Marco Friedl zudem über sein verändertes Mindset, Gründe für Konstanz und erlangte Akzeptanz als Werder-Kapitän.

Tim Lüddecke