Bundesliga (D)

Frust auf Schalke: "Wir wollen anscheinend nichts"

Heldt kritisiert die Mannschaft

Frust auf Schalke: "Wir wollen anscheinend nichts"

Die Hände überm Kopf: Draxler, Höwedes & Co. nach dem Schlusspfiff in Frankfurt.

Die Hände überm Kopf: Draxler, Höwedes & Co. nach dem Schlusspfiff in Frankfurt. imago

Muss Schalke 04 2013/14 zwischen den Bundesliga-Spieltagen anderweitig Spielpraxis sammeln? "Vielleicht sollte ich den Spielern die Freundschaftsspiel-Tournee zeigen, die wir in der kommenden Saison jeden Dienstag und Mittwoch absolvieren werden", polterte Horst Heldt am Samstagnachmittag. "Ich stelle mich darauf ein, mit der Mannschaft unter der Woche auf Tour zu gehen."

Europa ohne Königsblau? Auf Schalke geht die Angst um: Nach dem 0:1 in Frankfurt droht der diesjährige Champions-League-Viertelfinalist nicht nur die erneute Qualifikation für die Königsklasse und damit die geliebten Dienstag/Mittwoch-Termine, sondern sogar die Europa League zu verspielen. Nur zwei Punkte sind der Siebte Gladbach und der Achte HSV noch entfernt - nur noch einen die Frankfurter Eintracht.

0:3 in Nürnberg, 3:0 gegen Hoffenheim, 2:0 in Bremen, 2:2 gegen Leverkusen, jetzt 0:1 in Frankfurt: Die Schalker schwanken. Wanken sie auch? "Entweder man will etwas oder nicht", schob Heldt reichlich Frust: "Wir wollen anscheinend nichts."

Draxler widerspricht Heldt

Bei aller Selbstkritik (Kapitän Benedikt Höwedes: "So eine Schlafmützigkeit dürfen wir uns nicht erlauben") wollten aber nicht alle Spieler die Heldt-Schelte schlucken. "Aus meiner Sicht kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, dass wir nicht wollten", hielt Julian Draxler dagegen. "Wir sind gut reingekommen in das Spiel, haben uns viele Chancen erarbeitet und sind durch den Schiedsrichter benachteiligt worden. Das waren entscheidende Situationen."

Nach dem Elfmeter, den mein Alter gehalten hat, haben wir uns reingehauen und viel Herzblut gezeigt.

Eintracht-Trainer Armin Veh über seinen 38-jährigen Keeper Oka Nikolov

Tatsächlich hatte es in Frankfurt vielversprechend begonnen aus Sicht der "Knappen", bis Michel Bastos sich in Minute 24 den Ball für den Elfmeter schnappte - und vergab. "Nach dem Elfmeter haben wir uns selbst aus dem Spiel genommen", haderte Trainer Jens Keller. "Mit den gesamten letzten 70 Minuten bin ich sehr unzufrieden."

Unzufriedenheit herrschte auch bei Bastos' Mitspielern, der Brasilianer schritt zum Punkt, obwohl zuletzt gegen Leverkusen Raffael souverän verwandelt hatte. "So schnell wie Bastos am Punkt gewesen ist, war er nicht mehr einzuholen. Wenn sich einer so sicher ist, dann lässt man ihn schießen und diskutiert nicht auf dem Platz", machte Heldt Bastos keinen Vorwurf.

Schiri-Schelte? "Ich habe genug mit der Leistung meiner Mannschaft zu tun"

Auch bei Schiedsrichter Günter Perl, der kurz nach der Pause den vermeintlichen Ausgleich von Teemu Pukki nicht anerkennen wollte, suchten die Schalker Verantwortlichen nicht die Schuld. "Es ist komplett falsch, über den Schiedsrichter zu diskutieren, wenn wir selbst das meiste falsch gemacht haben", sagte Heldt. Und Keller fragte rhetorisch: "Soll ich jetzt bei der Leistung des Schiedsrichters anfangen? Ich habe genug mit der Leistung meiner Mannschaft zu tun."

Für die wiederum fehlte am Samstagabend noch eine schlüssige Erklärung. "Ich kann die Leistung nicht erklären. Vielleicht sind die Spieler zu jung, um zu begreifen, um was es geht", mutmaßte Heldt und schloss: "Was soll ich noch reden? Es funktioniert schon seit gefühlten 50 Jahren bei Schalke nicht."

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