Becherwürfe, Rudelbildung, unzählige Scharmützel, zwei aberkannte Tore und totaler Fanatismus auf den Rängen - das Topduell am Bosporus war an Emotionalität kaum zu überbieten. Den besseren Start erwischte das Team, welches eng mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verbunden ist: Der Ex-Bundesligaspieler Elia dribbelte sich auf links durch und flankte in die Mitte. Dort stand Bajic goldrichtig und köpfte ins Tordreieck ein (17.). Basaksehir feierte ausgiebig vor den Galatasaray-Fans, weswegen es (wie so oft in diesem Spiel) zur Rudelbildung kam. Basaksehirs Mahmut wurde im Zuge dessen von einem der kaum zählbaren Trinkbecher am Kopf getroffen und blieb eine Zeit lang liegen. Der Abwehrspieler konnte letztlich weiterspielen.
Das Blatt sollte sich jedoch wenden: Nach einer Ecke war Feghouli erst mit dem Kopf zur Stelle, traf aber nur das Lattenkreuz. Halb so wild, denn der Algerier wollte den Treffer unbedingt. Nach dem Abpraller setzte er zum Fallrückzieher an - und traf tatsächlich ins lange Eck (47.). Galatasaray war nun drauf und dran, in Führung zu gehen, doch der Videoassistent hatte etwas dagegen. Dem Treffer des Ex-Schalkers Belhanda wurde wegen eines vorausgegangenen Handspiels die Anerkennung verweigert (54.), Onyekurus Tor wegen einer Abseitsposition (62.).
Doch was für Feghouli galt, galt auch für Onyekuru - er wollte sein Tor, im zweiten Versuch zwei Minuten später klappte es dann auch - obwohl der Nigerianer wieder im Abseits stand. Basaksehirs Fedor Kudryashov hatte den Ball zuvor aber verlängert, der international renommierte Topreferee Cakir ordnete die Aktion vertretbarerweise als gezielt ein - Onyekuru köpfte aus kürzester Distanz ein (64.).
Auch Robinho und Adebayor können's nicht mehr richten
Basaksehir-Coach Abdullah Avci zog nun seine letzten Trümpfe, brachte die Altmeister Robinho und Adebayor, der schon vor seiner Einwechslung Gelb gesehen hatte. Doch auch die beiden 35-Jährigen konnten es nicht mehr richten. Acht Minuten angezeigte Nachspielzeit, aus denen sogar zehn wurden, halfen Basaksehir nicht weiter. Galatasaray ist zum 22. Mal türkischer Meister!
Für Basaksehir will das Drama hingegen kein Ende nehmen. Acht Punkte hatte der erst 2014 gegründete Klub zwischenzeitlich Vorsprung. Fünf Punkte aus fünf Spielen waren für das Team, in dem auch der Ex-Stuttgarter Serdar Tasci unter Vertrag steht, aber einfach zu wenig. Zum dritten Mal in Folge schrammte der Klub damit an der Meisterschaft vorbei.
Galatasaray blieb hingegen im Saisonendspurt 19 Spiele ungeschlagen und verdiente sich somit den zweiten Titel binnen vier Tagen. Am Mittwoch hatte sich "CimBom" mit einem 3:1 auch den Pokal gegen Akhisarspor gesichert. Das Terim-.Team löste damit auch das direkte Ticket für die Champions League, Basaksehir muss in die Qualifikation.