Nach dem wilden 3:4 in Florenz und dem bitteren 1:3 gegen Sassuolo Calcio nach anfänglicher 1:0-Führung, den ersten beiden Saisonniederlagen für Spitzenklub Milan, war der Druck vor dem Gastspiel beim Genoa Cricket and Football Club durchaus hoch.
Und die Rossoneri hielten dem Stand, ließen die Genuesen eiskalt abblitzen. Auch das Wiedersehen mit der Milan-Vereinslegende Andriy Shevchenko (45), mit dem der Klub 2003 die Meisterschaft und 2004 die Champions League gewonnen hatte und der seit November erst Trainer in Genua ist, juckte die aktuelle Truppe der Lombarden nicht.
Ibrahimovic höchstpersönlich brachte überlegene Mailänder mit einem sehenswert direkt verwandelten Freistoß in Front (10. Minute), ehe Junior Messias schon wieder glänzen durfte. Der 30-jährige technisch versierte Brasilianer, vor Jahren noch im Amateurfußball unterwegs und seit 2021 vom FC Crotone ausgeliehen, hatte erst vergangene Woche im ersten Spiel in der Königsklasse gleich den Siegtreffer in der Champions League bei Atletico Madrid gemacht. Nun ließ er nicht nur sein erstes Serie-A-Tor folgen, sondern schnürte sogleich einen Doppelpack. Der Südamerikaner traf unter anderem nach einer "Ibra"-Hackenvorlage erst mit einem schönen Kopfball über Sirigu hinweg (45.+1), ehe der Offensivmann nach Assist von Brahim Diaz ansatzlos flach ins untere linke Eck zum 3:0-Endstand vollstreckte (61.).
Von den Genuesen, die immer wieder vom sehr aktiven Ex-Weltklasse-Stürmer Shevchenko an der Seitenlinie angetrieben wurden, kam insgesamt einfach trotz aller Bemühungen und trotz des vorhandenen Willens viel zu wenig. CFC-Joker Portanova näherte sich mit einem Kunstschussversuch noch am ehesten einem Treffer an, scheiterte mit seinem Abschluss von der Mittellinie aber am gut aufpassenden Milan-Keeper Maignan (79.).
Napoli patzt - Inter schließt auch auf
Was sonst noch los war an diesem 15. Spieltag an der Tabellenspitze? Spitzenreiter Napoli, zuletzt beim 4:0 gegen Lazio Rom offensiv mit einigen tollen Toren unterwegs, gastierte bei den jüngsten Milan-Bezwingern von Sassuolo Calcio und brauchte dabei zunächst einen langen Atem. Nach der Pause brach der Bann aber - und Fabian (51.) sowie der derzeitige Torgarant Mertens (59.) trafen sehenswert zur 2:0-Führung. Dann aber ging den Neapolitanern die Luft aus, die Beine wurden nach zuletzt vollgepackten Wochen immer schwerer, es wurde enger und enger, bis die Neroverdi schließlich nach einer Roten Karte gegen SSC-Coach Luciano Spalletti zustachen.
Scamacca mit tollem Schuss aus der Drehung (71.) sowie Ferrari per Kopfball in den Winkel stellten das 2:2 her (89.), ehe Defrel tief in der Nachspielzeit gar noch das 3:2 machte (90.+3). Nach VAR-Eingriff wurde das aber aberkannt, sodass Napoli immerhin einen Punkt noch mitnahm.
Mit 36 Punkten stehen die Partenopei damit weiter an der Spitze (hier geht's zur Tabelle), allerdings nur noch hauchzart vor Milan (35) und Meister Inter (34 Zähler nach dem 2:0 vom frühen Abend gegen Kellerkind La Spezia).