Mit dem 1:1 gegen Griechenland war in Spanien schon niemand so wirklich zufrieden gewesen - auch nicht Nationaltrainer Luis Enrique. Er veränderte seine Startelf auf gleich sieben Positionen, unter anderem erhielt Kapitän Ramos eine Pause. Doch auch die vielen Änderungen wollten nicht zu einer Leistungssteigerung führen - ganz im Gegenteil.
Zwar verzeichnete der haushohe Favorit durch Ferran Torres eine erste Gelegenheit (11.), hatte ansonsten aber immer wieder Probleme mit den Georgiern, die beim Heim-Debüt von Sagnol mutig auftraten und vor allem über ihr Top-Talent Kvaratskhelia gefährliche Konter fuhren. Nach nicht einmal 15 Minuten hatten bereits zwei spanische Spieler Gelb für taktische Fouls am 20-Jährigen gesehen, unter anderem Rechtsverteidiger Porro, der sein Länderspieldebüt für Spanien gab.
Kvaratskhelia schlägt zu: Schwache Spanier geraten in Rückstand
Georgien fand immer mehr Spaß am eigenen Angriffsspiel und hatte sogar eine hervorragende Chance, selbst in Führung zu gehen: Spaniens Keeper Simon musste nach einer Ecke gegen den Kopfball des aufgerückten Innenverteidigers Kashia eine Glanzparade aufbieten (18.).
Weil Sagnols Team sich auch in der Folge nicht versteckte und von zahlreichen Ungenauigkeiten im Passspiel der Spanier profitierte, blieb der Weltmeister von 2010 offensiv gänzlich ungefährlich - und der krasse Außenseiter ging kurz vor der Pause tatsächlich in Führung: Bei einem Konter stand Debütant Porro schlecht, der enorm auffällige Kvaratskhelia brach links nach Kiteishvilis Pass frei durch und brachte mit einem flachen Schuss ins lange Eck ordentlich Lautstärke ins mit mehreren Tausend Zuschauern gefüllte Stadion von Tiflis (43.).
Gruppe B, 2. Spieltag
Ferran Torres zur Stelle - aber Spanien weiter bieder
Wenig überraschend wechselte Luis Enrique nach völlig enttäuschenden 45 Minuten gleich doppelt, brachte unter anderem Leipzigs Olmo für Startelf-Debütant Bryan, zehn Minuten nach Wiederbeginn dann auch Liverpool-Akteur Thiago. Mit der ersten ernstzunehmenden Chance seit der 11. Minute kam der Favorit schließlich zum Ausgleich: Eine Flanke von Alba rutschte bis an den zweiten Pfosten durch, wo Ferran Torres die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie grätschte (56.).
Erst jetzt kam etwas mehr Schwung ins Spiel der Spanier - vor allem auch, weil Olmo sich immer mehr als Aktivposten hervortat. Allerdings blieb es bei zahlreichen Unzulänglichkeiten in vorderster Front, die unermüdlichen kämpfenden Georgier verteidigten immer wieder mit kluger Zweikampfführung. Zwar kam der Außenseiter anders als im ersten Durchgang kaum noch zu Entlastungsangriffen, wurde aber defensiv eben auch nur äußerst selten in die Bedrängnis gebracht.
Olmos Distanzkracher verhindert Sensation
Erst in den letzten Minuten schaltete Spanien noch einmal die Schlussoffensive ein - und verhinderte den nächsten Punktverlust tatsächlich noch. Olmo hielt aus gut 20 Metern einfach mal drauf und traf den Ball spektakulär, profitierte aber auch davon, dass Georgiens Keeper Loria nicht glücklich aussah und die Kugel vom Innenpfosten ins Tor fiel - doch noch der Siegtreffer für den Favoriten (90.+2).
Der Frust saß tief beim 89. der Weltrangliste, der im gesamten Spiel nur drei Schüsse aufs eigene Tor zugelassen hatte und doch mit leeren Händen dastand. Die Enttäuschung darüber entlud sich beim eingewechselten Shengelia in einer rüden Grätsche gegen Pedri, Georgien musste das Spiel in Unterzahl beenden (90.+4).
Tore und Karten
1:0 Kvaratskhelia (43')
1:1 Ferran Torres (56')
Spieldaten
Loria - Kakabadze , Kashia, Dvali, Giorbelidze - Gvilia, Kankava, Lobjanidze , Kiteishvili , Kvaratskhelia - Zivzivadze
Unai Simon - Pedro Porro , Llorente , Eric, Jordi Alba - S. Busquets , Ferran Torres , Fabian , Pedri, Bryan - Morata
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Boris Paichadze |
| Zuschauer | 16.500 |
Spanien hingegen fuhr also doch noch den ersten Sieg der WM-Qualifikation ein - wenn auch alles andere als überzeugend. Am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) spielt das Team von Luis Enrique dann zuhause gegen den Kosovo, Georgien in Griechenland.
