Via Stadionmikrofon hatte sich der Mittelfeldmann wie auch Marius Ebbers ("Die fünf Jahre hier waren die schönsten meiner Karriere") emotional von den Anhängern verabschiedet. Sportchef Rachid Azzouzi aber verrät, dass es Überlegungen gibt, Bruns direkt weiterzubeschäftigen: als Leitwolf der Regionalliga-Elf und Standy-Profi, verbunden mit einer Aufgabe in der Geschäftsstelle. "Wir haben Gespräche in diese Richtung geführt, ich würde mich freuen, wenn wir so einen Typen einbinden können." Der 33-Jährige selbst kann sich dieses Szenario offenbar auch gut vorstellen: "Das ist mehr als eine Option."
Bruns also geht und bleibt vielleicht doch - bei Florian Kringe deutet auch alles auf das nächste Vertragsjahr hin. Durch Verletzungspausen kann der 30-Jährige nicht mehr auf die für eine automatische Verlängerung nötigen 25 Spiele kommen, dennoch stellt Azzouzi klar: "Wir haben ihm bereits signalisiert, dass wir unabhängig von der Option weitermachen wollen, die Gespräche werden wir jetzt führen." Führungsfigur Kringe vernimmt dies gern: "Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich bleiben möchte."
Erst die Rettung, dann die Party - St. Pauli feiert das versöhnliche Ende einer verkorksten Saison und seine Helden. "Sensationell, dass Bruns und Ebbers zum Abschied getroffen haben", findet Kringe, "das war ein traumhafter Rahmen." Michael Frontzeck sieht das ähnlich: "Ich bin unheimlich froh, dass sich beide so verabschieden konnten."
![Florian Bruns & Marius Ebbers](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_1000%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/4000/artikel/786189/ebbe_flo-1368429937.jpg)
Es regnet Kuscheltiere: Florian Bruns (li.) und Marius Ebbers bei ihrem emotionalen Abschied. imago
Bei St. Paulis Trainer überwog in erster Linie die Erleichterung. "Das bittere 2:3 gegen Hertha hätte uns auch einen Schlag versetzen können, aber wir haben wieder Boden unter die Füße bekommen." Auffällig nicht nur für Frontzeck: "Immer wenn die Mannschaft mit dem Rücken zur Wand stand, hat sie eine Reaktion gezeigt." Das Ziel für die kommende Spielzeit: weniger häufig in diese Position geraten. Routinier Kringe soll dabei entscheidend mithelfen.
Sebastian Wolff