Personell ging Real mehr denn je am Stock. Die gesamte Stamm-Viererkette der Königlichen stand nicht zur Verfügung, Kroos und Benzema wurden geschont und blieben zunächst auf der Bank. So kam unter anderem Verteidiger Victor Chust zu seinem erst zweiten Ligaspiel - beim 2:0-Sieg Reals im Hinspiel war er in der Schlussphase eingewechselt worden.
Es dauerte ganze fünf Minuten, bis dieser Victor seine Qualitäten das erste Mal unter Beweis stellen musste. Aus acht Metern stand Mata nach einem Steckpass völlig frei vor dem Tor, doch der 21-Jährige warf sich in den Schuss und verhinderte so einen wahrscheinlichen Einschlag.
Es war nur eine von vielen Chancen in der Anfangsviertelstunde. Olivera kam gegen Courtois nur knapp zu spät (9.), auf der anderen Seite vollendete Mariano eine Minute später einen Konter, stand aber haarscharf im Abseits. Wieder nur eine Zeigerumdrehung danach verfehlte Getafes Arambarri auf Zuspiel des agilen Cucurella das Tor aus 16 Metern knapp.
Mata und Mariano sind der Führung nahe
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann weiter mit dem Chancenwucher. Mata traf per Kopf den Pfosten (24.), Marianos Kopfball kratzte Timor gerade noch von der Linie (28.). Tempo und Engagement stimmten weiterhin, doch bis zur nächsten Großchance sollten noch ein paar Minuten vergehen. Vinicius stand in der 40. Minute nach Odriozolas Flanke völlig frei und bewies aus sechs Metern, dass er kein Kopfballmonster ist. Zu wenig Power, zu wenig Präzision - Soria hielt das Leder sogar fest.
Die Partie verlor auch nach der Pause nicht an Intensität. Getafe ließ sich nicht unterkriegen und setzte die Königlichen weiter unter Druck, von einem Powerplay des Favoriten konnte wahrlich keine Rede sein. Vielmehr leistete sich Real haarsträubende Fehler im Spielaufbau. Modrics zwei Fehlpässe blieben noch weitgehend folgenlos, Marcelos Ballverlust hätte beinahe einen Einschlag zur Folge gehabt. Drei Getafe-Spieler rannten auf zwei Real-Verteidiger, Ünal kam letztlich aus 16 Metern zum Abschluss. Doch Courtois griff über und rettete Real mit einer Glanzparade (59.).
Keine Impulse von Benzema - Dominantes Getafe fordert Elfmeter
Zeit für frische Kräfte, dachte sich Zidane, und brachte mit Benzema und Antonio Blanco einen Routinier und einen Liga-Debütanten. Doch auch die nächsten guten Gelegenheiten gehörten Getafe: Der ebenfalls eingewechselte Angel Rodriguez verzog aus 16 Metern denkbar knapp (70.), Maksimovics abgefälschten Schuss lenkte Courtois über den Pfosten. In der 81. Minute schoss Angel Rodriguez erneut aus kurzer Distanz aufs Tor, Eder Militao hielt den Fuß drüber und konnte von Glück sagen, dass der Referee den Einsatz durchgehen ließ.
Letztlich blieb es beim torlosen Remis, mit dem das nach der Pause chancenlose Real richtig gut bedient war. Primus Atletico ist nun drei Punkte entfernt - und der Vierte Sevilla bis auf drei Punkte an Real dran. Die Zidane-Elf muss nun bis Mitte Mai durchgehend englische Wochen spielen, einige Akteure dürften aber zeitnah zurückkehren. Weiter geht's am Mittwoch in Cadiz.