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Grand Depart in Florenz, Finale in Nizza - was die Tour de France 2024 einzigartig macht

Einzelzeitfahren zum Abschluss - Höchste Pass-Straße Europas

Grand Depart in Florenz, Finale in Nizza - was die Tour de France 2024 einzigartig macht

Markantes Panorama: 2024 startet "Le Tour" im italienischen Florenz.

Markantes Panorama: 2024 startet "Le Tour" im italienischen Florenz. picture alliance / Zoonar

Nein, es ist nicht der Giro, der da am 29. Juni 2024 in Florenz vor malerischer Kulisse loslegen wird. Die Tour de France hat ihren "Grand Depart" vielmehr für die 111. Ausgabe der großen Frankreich-Rundfahrt ins Nachbarland verlegt. Es ist nicht die einzige Besonderheit beim wichtigsten Radrennen der Welt.

Erstmals beginnt "Le Tour" also in Italien - und endet nicht in Frankreichs Kapitale Paris. Erstmals seit 1989 geht es nicht mit Schampus in den Gläsern für das Siegerteam geschlossen dem Ziel entgegen. Denn es steht wieder einmal ein Einzelzeitfahren an an diesem abschließenden Sonntag. Das erinnert an die Wimpernschlag-Entscheidung seinerzeit, als Greg Lemond und Laurent Fignon am Ende nur acht Sekunden trennten.

In allen Nachbarländern Frankreichs hat die Tour bereits begonnen, nur in Italien nicht. Diese Lücke schließen wir.

Tour-Chef Michel Prudhomme

Einige Eckdaten wie die ersten drei auf italienischem Boden zu durchfahrenden Teilstücke (Florenz-Rimini-Bologna-Turin) und die letzten beiden Etappen sind schon bekannt. Am Mittwoch machen die Tour-Organisatoren den restlichen Streckenverlauf für 2024 dann offiziell. Auch davor ist bereits klar: Kletterspezialisten wie Jonas Vingegaard oder Tadej Pogacar reiben sich jetzt schon die Hände.

"Die letzten Etappen sind wirklich hart", sagt der dänische Titelverteidiger Vingegaard über die Bergankunft auf dem Col de la Couillole am vorletzten Tag der Tour und weitere Passstürme.

So soll es am 2. und 3. Juli die ersten Alpen-Etappen geben, die erste endet in Valloire, die zweite beginnt in Saint-Jean-de-Maurienne, weiter geht es in Richtung der Senfstadt Dijon (4. Juli) und zum ersten Zeitfahren am 5. Juli. Am zweiten Tour-Wochenende (6./7. Juli) stehen nicht wie gewohnt Bergetappen sondern eher flache Abschnitte im südlichen Zentralfrankreich an.

Erinnerungen an Pantani - Höchster asphaltierte Pass Europas

Nach dem Ruhetag in Orleans fährt das Peloton durch das Perigord ins Zentralmassiv. Das dritte Wochenende gehört den Pyrenäen mit spektakulären Bergankünften auf dem Pla d'Adet (13. Juli) und dem Plateau de Beille (14. Juli) - bei dessen Premiere 1998 siegte der unvergessene Marco Pantani, Jan Ullrich trug damals Gelb.

Nach dem zweiten Ruhetag (Narbonne/15. Juli) kehrt die Tour über Nimes (16. Juli) in die Alpen zurück mit einer Bergankunft in Superdevoluy (17. Juli) und einer wilden drittletzten Etappe am 19. Juli: Diese passiert die Cime de la Bonette, mit 2802 Metern die höchste asphaltierte Pass-Straße Europas und damit auch der höchste Punkt überhaupt der Tour-Geschichte, der zuletzt 2008 auf dem Programm stand.

"2025 kehren wir mit Freude auf die Champs-Elysees zurück"

Ein furchteinflößendes Hindernis vor dem mächtigen Finale in Nizza, wo nach dem 35 Kilometer langen Zeitfahren auf der Promenade des Anglais schließlich der Tour-Sieger feststehen wird. Nizza indes, das machte Tour-Chef Michel Prudhomme klar, hat den Tour-Showdown nur geborgt, weil Paris im kommenden Sommer unter Olympia-Vorbereitungsstress stehen wird: "2025 kehren wir mit Freude auf die Champs-Elysees zurück."

Doch bis es soweit ist, könnte es bei der 111. Auflage der Tour zu einem denkwürdigen Showdown wie damals bei Lemond und Fignon kommen - vielleicht sogar mit den drei denkbaren Protagonisten Vingegaard sowie dessen slowenischen Rivalen Pogacar und Bora-Neuzugang Primoz Roglic.

aho

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