Bundesliga (D)

Ilia Gruev: Mit "gewisser Konstanz" aufs "Forbes"-Cover

Aufstieg bei Werder und in Bulgarien

Gruev: Mit "gewisser Konstanz" aufs "Forbes"-Cover

Seit 2015 bei Werder Bremen: Ilia Gruev.

Seit 2015 bei Werder Bremen: Ilia Gruev. IMAGO/Nordphoto

Aus Bremens Trainingslager in Murcia (Spanien) berichtet Tim Lüddecke

Ilia Gruev bekam einen Anruf und wurde gefragt, "ob ich da dabei sein will". Bei den "30 under 30", den 30 spannendsten Personen im Alter unter 30 Jahren in Bulgarien, also jenes Land, für das er im September sein A-Länderspieldebüt gegeben hatte. In vier Partien stand der 22-Jährige viermal in der Startelf. "Für mich war das eine Auszeichnung, die ich gerne angenommen habe", sagt Gruev, der von "Forbes" in der Unterkategorie "Sport" auf Platz eins gelistet wurde - und auch das Cover zierte.

Dadurch ist die Aufmerksamkeit in seinem Heimatland bereits "sehr groß geworden", erklärt er. Aber sie sei noch nicht zu vergleichen mit jener, die sein gleichnamiger Vater nach wie vor hervorruft, der Ex-Profi und 13-malige Nationalspieler Ilia Gruev, der zwischen 2019 und 2020 auch als Co-Trainer bei Werder tätig war. "Mein Dad hat in Bulgarien noch mal einen viel höheren Status als ich. Wenn er fünfmal ins Taxi steigt, wird er viermal erkannt", sagt sein Sohn, durchaus bewundernd.

Gruevs Vater besorgte die meisten Magazine

Gruev senior wiederum würde sich wünschen, dass auch Gruev junior irgendwann mal eine solche Bekanntheit erlangt, mindestens. Die meisten "Forbes"-Magazine in der Familie besorgte jedenfalls tatsächlich das Oberhaupt. "Er hofft, dass ich ihn in allem überhole", so der Werder-Profi. Der zentrale Mittelfeldspieler kann sich noch gut daran erinnern, als er mit 15 Jahren von RW Erfurt ins Bremer Jugend-Internat wechselte. Und wie sein Vater zu ihm sagte: "Stell dir mal vor, mit 20, 21 Jahren bei den Profis aufzulaufen - das wäre doch Wahnsinn." Gruev hat es geschafft, als einer der wenigen ausgewählten Nachwuchsspieler.

In dieser Saison kam er zu neun Startelfeinsätzen, eine Bilanz, die er einer bis dato "vernünftigen Hinrunde" zuordnet. Seine größte Stärke? "Ich glaube, mich zeichnet eine gewisse Konstanz aus - und dass die meisten hier wissen, was sie von mir bekommen." Dabei strahlt der Jung-Profi insbesondere eine enorme Ruhe, bisweilen eine Reife, aus. Auch da wieder betont er die Parallele zu seinem Vater: "Das habe ich von ihm geerbt", so Gruev: "Diese Ausstrahlung ist auf dieser Position wichtig. Ich glaube, das hilft mir und auch den anderen."

Gruev: "Habe mehr Selbstvertrauen als sonst"

Auch sonst macht sich sein persönlicher Aufstieg im vergangenen Jahr bemerkbar: "Ich würde schon sagen, dass ich mehr Selbstvertrauen habe als sonst. Das ist normal, wenn du mehr spielst." Aber das reicht ihm nicht, daher versucht der Bulgare nicht nur sein rein sportliches Wesen zu optimieren, sondern auch anderweitige Möglichkeiten auszuschöpfen. Er liest Bücher (aktuell "Die 1-Prozent-Methode"), guckt sich themenspezifische Videos an oder lässt sich von anderen Topsportlern inspirieren. "Ich will mich etablieren", sagt Gruev, "das heißt, dass ich jede Woche in der Startelf stehen will. Ich hoffe, dass es so weitergeht."

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