Bundesliga (D)

Guirassy und der Fluch der guten Taten

Stuttgarts Trainer Hoeneß nimmt den Stürmer in Schutz

Guirassy und der Fluch der guten Taten

Möchte Guirassy nicht an der Anzahl seiner Tore messen: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.

Möchte Guirassy nicht an der Anzahl seiner Tore messen: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. picture alliance / Pressefoto Rudel

Er schoss durch die Decke, erzielte 14 Treffer an acht Spieltagen und wurde jäh gestoppt. Serhou Guirassy musste wegen einer Oberschenkelverletzung drei Wochen passen. Eine Pause, die den Stuttgarter Torjäger zwar nicht so richtig stoppen konnte, ihn aber etwas eingebremst hat. In den darauffolgenden fünf Partien war der 27-Jährige nur noch zweimal erfolgreich. Beide Male vom Elfmeterpunkt aus.

Auch und besonders in den beiden Topduellen der Stuttgarter gegen Bayer Leverkusen (1:1) und beim FC Bayern (0:3) ging Guirassy leer aus. Für Hoeneß kein Grund zu Kritik. Für den VfB-Cheftrainer ist es "der Fluch der guten Tat, die Geister, die ich rief. Mehr fällt mir dazu nicht ein". Guirassy habe keineswegs abgebaut. "Es kann doch niemand erwarten, dass er so einen Lauf wie zu Beginn fortsetzt", sagt der 41-Jährige. "Dann hätte Serhou 70 Tore in dieser Saison erzielt."

Spielersteckbrief Guirassy
Guirassy

Guirassy Serhou

Spielersteckbrief Sanabria
Sanabria

Sanabria Antonio

Spielersteckbrief Banza
Banza

Banza Simon

VfB Stuttgart - Termine
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
42
2
Bayern München Bayern München
38
3
VfB Stuttgart VfB Stuttgart
34

Vielmehr ist das eine normale Entwicklung im Laufe einer Saison. "Er hat die Messlatte sehr hoch gelegt", so Hoeneß, für den das "ein Stück weit etwas ist, woran man sich messen lassen muss. Aber ich werde ihn nicht an der Anzahl der Tore messen". Er misst den Angreifer aus Frankreich auch an anderen Dingen. "Sein Wert für unser Spiel ist hoch."

Podcast
Podcast
Wie wird man Europameister, Fredi Bobic?
14:15 Minuten
alle Folgen

Zudem seien die jüngsten Gegner wie Leverkusen und der FC Bayern nicht gerade Kreisklasse. Hoeneß fand seinen Torjäger "in der ersten Hälfte gegen Leverkusen gut. Und in der zweiten ging es um andere Faktoren. Da hat er sich eingebracht, ist gelaufen, hat gekämpft, hat sich Duelle geliefert in der letzten Linie gegen Bayer gegen Tah und gegen die Bayern gegen Kim und Upamecano. Das ist in Europa gerade mit das Beste, was rumläuft. So gesehen schätze ich seine Leistungen nicht schlecht ein".

"Wir müssen als Mannschaft einfach am Limit sein"

Vielmehr sei man wieder auf das ursprüngliche Erfolgsrezept des VfB 2023/24 angewiesen. "Wir müssen als Mannschaft einfach am Limit sein, dann sehen wir auch gut aus. Gegen die Bayern war das Spiel relativ schnell entschieden. Trotzdem ist Serhou weiter angelaufen, ist marschiert, hat eine gute Körpersprache gezeigt. Das sind dann auch mal Dinge, auf die man achtet, auf die ich achte. Da hat er gezeigt, dass er ein Teamplayer ist".

Ob der Nationalspieler Guineas das auch über den Januar des neuen Jahres sein wird, kann und will Hoeneß nicht bewerten. "Das Thema ist eine Never-Ending-Story. Dafür kann Serhou nichts, dafür können wir auch nichts. Es beschäftigt mich aber nicht", meint der Chefcoach der Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison. "Es ist doch klar, dass ich grundsätzlich mit Serhou noch fünf Jahre weiterarbeiten möchte. Aber ich kenne das Geschäft auch." Das den Angreifer wegen dessen Torerfolgen zu einem hohen, teuren und begehrten Gut macht. Nach dem zwangsläufig gefragt wird.

Hoeneß sagt "Nein" zu Wechselabsichten 

Auch zu dessen Zukunft, die angesichts einer Ausstiegsklausel für etwas unter 20 Millionen Euro, nicht gesichert ist. Entsprechend überraschen Hoeneß nicht die Fragen, "ob es irgendwelche Anzeichen gibt. Ich sage nein". Und dies nicht, um die Öffentlichkeit "in die Irre zu führen, sondern weil es das ist, was ich erlebe. Den Rest wird die Zukunft zeigen".

Sanabria und Banza auf der VfB-Liste

Wie auch das Thema potenzieller Nachfolger für Guirassy, sollte er wechseln wollen. Zwei brachte heute "Sky" ins Gespräch: Antonio Sanabria vom FC Turin und Simon Banza vom SC Braga. Mit beiden haben sich Schwaben im vergangenen Sommer beschäftigt, beide haben weiterhin auf der Liste der möglichen Kandidaten ihren Platz. Diese ist allerdings aktuell nicht im Einsatz. Weil es bei Guirassy noch keine konkreten Abwanderungstendenzen gibt. Und weil beide nicht ganz oben stehen.

George Moissidis