2. Bundesliga (D)

Halstenberg und Zieler: 96-Matchwinner zwischen Genie und Wahnsinn

Keeper patzt und glänzt - Abwehrchef trifft und fliegt

Halstenberg und Zieler: 96-Matchwinner zwischen Genie und Wahnsinn

Hatten entscheidenden Anteil an Hannovers Sieg gegen Rostock: Marcel Halstenberg (li.) und Ron-Robert Zieler (re.).

Hatten entscheidenden Anteil an Hannovers Sieg gegen Rostock: Marcel Halstenberg (li.) und Ron-Robert Zieler (re.). IMAGO/Fussball-News Saarland

"Wir sind auf dem richtigen Weg", freute sich 96-Kapitän Ron-Robert Zieler nach dem Abpfiff. Sieben Punkte aus den ersten drei Ligaspielen im Jahr 2024 täten gut, "auch mit Blick auf die Tabelle". Mit dem zweiten Sieg in Folge ist Hannover wieder voll dabei im Aufstiegsrennen, nur noch fünf Punkte trennen die 96er vom Relegationsplatz drei, ein Zähler mehr von den direkten Aufstiegsrängen.

2. Bundesliga, 20. Spieltag

Beim 2:1-Heimerfolg gegen Hansa Rostock stachen bei den Niedersachsen dabei zwei Spieler heraus - im Guten wie im Schlechten zugleich.

Zieler ärgert sich - und zeigt Reaktion

Da war zum einen Zieler. Der 34-Jährige ist bei den 96ern eine Konstante im Tor, sorgt für Stabilität in der Defensive. Umso erstaunlicher war sein Aussetzer in der Nachspielzeit der von Fanprotesten geprägten ersten Hälfte. Völlig ohne Not spielte der Keeper nach einem Rückpass den Ball im Strafraum in die Füße des pressenden Kai Pröger, der das Geschenk annahm und für die bis dahin chancenlose Kogge zum zwischenzeitlichen Ausgleich traf (45.+5).

Ein "verdammt ärgerlicher" Moment, wie Zieler gegenüber "Sky" nach Abpfiff zugab. Aber: "Keiner ist von Fehlern frei. Ich bin so lange dabei - wichtig ist es vor allem, mental stark zu bleiben und eine Reaktion zu zeigen."

Keiner ist von Fehlern frei. Wichtig ist es, mental stark zu bleiben und eine Reaktion zu zeigen.

Ron-Robert Zieler über seinen Patzer

Und das tat der Weltmeister von 2014. Als es in der zweiten Halbzeit darauf ankam, war er zur Stelle: Erst machte der Keeper sich bei einem Kopfball von Dennis Dressel lang und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten (81.). Zwei Minuten später tauchte der 34-Jährige schnell ab und parierte einen Schuss von Sveinn Aron Gudjohnson glänzend.

Sein Trainer Stefan Leitl wollte den Patzer aus Durchgang eins daher gar nicht mehr thematisieren. "Wer arbeitet, der macht Fehler, das ist erlaubt. Später hält er uns die drei Punkte fest", so der 46-Jährige. Und auch Zieler freute sich, dass er nach dem Seitenwechsel "doch noch meinen Teil zum Sieg beitragen konnte". 

Siegtorschütze Halstenberg mit "untypischer" Aktion

Doch es war ein "sehr teuer erkaufter Sieg", wie Leitl zugab. Grund dafür war die zweite Schlüsselfigur der Niedersachsen: Marcel Halstenberg. Der 32-Jährige ist bei Hannover der Abwehrchef, kam in allen 20 Spielen bislang zum Einsatz. Gegen Rostock sorgte er defensiv dafür, dass die Kogge so gut wie keine Chance hatte. Offensiv erzielte der ehemalige Nationalspieler das Siegtor, als er nach einer einstudierten Eckballvariante wuchtig zum 2:1 einköpfte (78.).

Doch ein Aussetzer des Verteidigers brachte die drei Punkte für Hannover nochmal in Gefahr. Bei einem harmlosen Zweikampf im Mittelfeld mit Sarpreet Singh trat Halstenberg am Boden liegend gegen den Neuseeländer nach, traf Singh am Gesäß. Schiedsrichter Alexander Sather konnte die Szene zwar nicht sehen, doch nach VAR-Eingriff gab einen Platzverweis für den Abwehrmann - Hannover musste die hektische Schlussphase in Unterzahl überstehen.

Marcel ist nicht zu ersetzen, da brauchen wir nicht herumzureden.

Ron-Robert Zieler über den Platzverweis von Marcel Halstenberg

Trainer Leitl wollte nach Ansicht der Bilder zwar "keine Absicht" erkennen, gab aber zu, dass zwar "kein intensiver Tritt, aber eine klare Bewegung" zu erkennen gewesen sei. Anders bewertete Zieler die Szene, für ihn war es ein klarer Platzverweis: "Marcel ist lange genug dabei, das weiß er selber". Ein solcher Aussetzer sei allerdings "untypisch" für den sonst fairen Halstenberg, so der Keeper.

Halstenberg wird wohl gegen Hamburg und Fürth fehlen

Leitl wird nun in den nächsten Spielen ohne seinen "Schlüsselspieler" zurecht kommen müssen. Besonders mit Blick auf die beiden Spitzenspiele gegen den zweitplatzierten HSV am kommenden Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und gegen Greuther Fürth (16.02., 18.30 Uhr) in der Woche darauf sei das "bitter", er hoffe daher auf ein mildes Strafmaß, so der 96-Coach.

Auch Zieler befand, Halstenberg sei nicht zu ersetzen, "da brauchen wir nicht drumherumzureden". Daher sei der Ausfall schon "brutal". Gegen den HSV müsse man den Verteidiger trotzdem bestmöglich vertreten. "Da kommt jemand rein, der seine Sache gut machen wird, davon bin ich überzeugt", versuchte der 96-Kapitän Zuversicht auszustrahlen. Damit 96 auch in Hamburg auf dem richtigen Weg bleibt.

vfa

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