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Hannovers U-23-Leitwolf Gindorf empfiehlt sich für höhere Aufgaben

16 Tore in 18 Partien bundesweiter Top-Wert

Hannovers U-23-Leitwolf Gindorf empfiehlt sich für höhere Aufgaben

In dieser Saison kaum zu stoppen: Hannovers Top-Torjäger Lars Gindorf

In dieser Saison kaum zu stoppen: Hannovers Top-Torjäger Lars Gindorf IMAGO/Werner Scholz

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Daniel Stendel (49), U-23-Trainer bei Hannover 96, gerät ins Schwärmen, wenn es um seinen Kapitän Lars Gindorf (22) geht. "Lars ist unser Anführer und für mich als Trainer ein wichtiger Ansprechpartner", sagt der Ex-Bundesligaprofi und Fußball-Lehrer im kicker-Gespräch über den gebürtigen Saarländer (Wadgassen), der bei den Niedersachsen aktuell die beste Saison seiner bisherigen Karriere spielt.

Dabei ist der Begriff "Anführer" gleich im doppelten Sinn zu begreifen. Denn Gindorf geht nicht nur als Spielführer und schon etwas erfahrenerer Akteur im jungen 96-Team voran. Vielmehr hat er auch entscheidenden Anteil an der herausragenden Torausbeute des Spitzenreiters, der in 18 Saisonspielen nicht weniger als 52-mal traf und damit auf einen Schnitt von 2,88 Toren pro Spiel kommt. Nicht zuletzt deshalb haben die Landeshauptstädter gute Chancen, auf Platz eins zu überwintern, wenn auch im Top-Spiel am Samstag ab 13 Uhr beim direkten Verfolger 1. FC Phönix Lübeck ein Erfolg gelingen sollte.

Gindorf Favorit auf die "Torjägerkanone® für alle"

Beim jüngsten 4:1-Heimsieg gegen Blau-Weiß Lohne erzielte Lars Gindorf bereits seinen 17. Saisontreffer. Damit führt er nicht nur die Torschützenliste in der Nord-Staffel mit deutlichem Vorsprung an, sondern liegt auch im Rennen um die "Torjägerkanone® für alle" in der 4. Liga an der Spitze. Dabei spielte Gindorf keineswegs im Angriff, sondern im offensiven Mittelfeld. "Lars hatte schon in der letzten Saison, speziell in der Rückserie, eine gute Torquote", erinnert Daniel Stendel, früher selbst Stürmer, an die schon damals recht beachtliche Ausbeute von 15 Saisontreffern. Diese Marke ist jetzt aber schon zur Saisonhalbzeit überschritten. "Definitiv hat er sich noch einmal verbessert und weiterentwickelt", lobt der U-23-Trainer: "Ich denke, die Führungsrolle innerhalb unserer Mannschaft tut ihm gut. Dazu ist er auch flexibel einsetzbar, äußerst kreativ auf dem Platz und sehr selten verletzt."

Zwangsläufig werfen Gindorfs Tore und Leistungen auch die Frage auf, ob er nicht auch bald mal eine Chance im Profikader von 96-Trainer Stefan Leitl erhalten könnte. "Lars hat definitiv das Zeug dazu, sich noch den Traum vom Profifußball zu erfüllen. Dazu muss er weiter hart an sich arbeiten und sich anbieten, aber auch Geduld haben", so Stendel.

Widerstandsfähig

Dass Lars Gindorf bereit ist, für seinen Traum auch den einen oder anderen "Umweg" zu nehmen, hat er bereits bewiesen. Nach seiner Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren des 1. FC Saarbrücken, des FC Ingolstadt 04, der SV 07 Elversberg und des SC Freiburg stand er nach dem Aufstieg mit der U 23 der Breisgauer in die 3. Liga 2021 plötzlich einige Monate ohne Verein da.

Erst mehrere Wochen nach der eigentlichen Transferperiode wechselte er zum Bayern-Regionalligisten FC Memmingen, der eher unter Amateurbedingungen arbeitet. Gindorf nutzte die Plattform jedoch, um sich mit konstant guten Leistungen wieder ins Gespräch zu bringen - und heuerte im Sommer 2022 bei Hannover 96 an. Hier ist der aktuelle Top-Torjäger aller fünf Regionalliga-Staffeln offensichtlich auf dem besten Weg, sich für noch höhere Aufgaben zu empfehlen.

Ralf Debat

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