Wer hätte das gedacht? Allein die verhältnismäßig gute Tordifferenz stellt vermutlich sicher, dass der VfL Wolfsburg bei sechs Punkten Vorsprung vor Platz 16 und noch zwei ausstehenden Spielen wohl nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommt. Von Aufatmen kann dennoch keine Rede sein bei den Niedersachsen.
"Ordentlich durchpusten" trifft es vielleicht eher, wenn Dieter Hecking von diesem Mittwoch an seine so enttäuschenden Spieler zu einem Kurztrainingslager in Grassau am Chiemsee bittet. "Wir halten diese Maßnahme in Vorbereitung auf das Spiel beim HSV für sinnvoll, weil wir so in anderer Umgebung drei Tage lang konzentriert arbeiten können", begründet Hecking. "Wir werden die Abläufe verändern. Es ist klar, dass ich es nicht so laufen lassen kann", hatte der Coach, der am eigentlich trainingsfreien Montag schon eine Laufeinheit angesetzt hatte, erläutert. Es gehe darum, seine Mannschaft für die verbleibenden zwei Aufgaben beim Hamburger SV und abschließend daheim gegen den VfB Stuttgart noch einmal zu sensibilisieren.
Spielersteckbrief Träsch
Spielersteckbrief Draxler
Bundesliga - Tabelle
Schon die Aufgabe am Samstag beim Hamburger SV entbehrt nicht einer gewissen Brisanz. Es droht bei dem Duell auf bescheidenem Niveau eine Entwicklung, die vor wenigen Wochen so kurzfristig noch undenkbar schien: Mit einem Sieg würde der ebenfalls wenig überzeugende HSV in der Tabelle am VfL Wolfsburg vorbeiziehen und hätte dann in einer imaginären "Nord-Meisterschaft" der Bundesliga die Nase vorn.
Hecking sitzt fest im Sattel
Hecking selbst sitzt unterdessen offenbar sicher im Sattel. Nicht zu viele Worte will Klaus Allofs zusätzlich darüber verlieren, eben um nicht noch zu einer womöglich aufkommenden Trainerdiskussion in Wolfsburg beizutragen. Ein Bekenntnis zu Hecking hatte er allerdings abgegeben. "Die Aussage ist mir abgerungen worden. Ich selbst hätte nicht das Bedürfnis gehabt und die Notwendigkeit gesehen, das jetzt nochmal zu bestätigen", so Allofs bereits in der vorigen Woche. "Wir kennen ja die Automatismen: Je mehr man sich äußert, desto mehr wird es infrage gestellt. Ich hätte mich nicht zu Wort gemeldet."
Unterdessen schied Christian Träsch am Dienstag nach einem Trainings-Zusammenprall mit Luiz Gustavo mit lädiertem Schienbein vorzeitig aus. Ricardo Rodriguez kann wegen Rückenproblemen derzeit nur ein Reha-Programm absolvieren und droht weiterhin auszufallen. Im Lauftraining befindet sich Julian Draxler nach seinem Muskelbündelriss.
