Drei gegen einen: Friedrich (3), Chahed (5) und Keeper Drobny bremsen Torschütze Baros. dpa
Herthas Coach Lucien Favre stellte sein Team nach dem 2:1-Erfolg gegen Köln auf zwei Positionen um: Für Cicero und Nicu begannen Ebert und Pantelic.
Bei Istanbul, das sich in der Liga mit einem 3:1-Sieg gegen Hacettepe (dreifacher Torschütze: Milan Baros) zumindest punktemäßig nach vorne pirschte, traf man auf drei alte Bekannte: Mit Fernando Meira (vorher VfB Stuttgart) und Lincoln (Schalke) standen zwei ehemalige Bundesligaprofis in der Startelf des langjährigen Leverkusener Coaches Michael Skibbe.
Galatasaray erwies sich auf rutschigem Boden in der Anfangsphase als das ballsicherere Team. Die Skibbe-Elf kombinierte gefällig, wurde von der Berliner Defensive aber spätestens am Strafraum effektiv gestört. Bei der "Alten Dame" war der immer wieder von Raffael gesuchte Pantelic in den ersten 20 Minuten der auffälligste Akteur, blieb bei seinen diversen Schussversuchen aber ohne Fortune (5., 7., 19.).
Mehr Struktur zeigte das von den Rängen von gut 40.000 türkischen Fans angefeuerte Istanbul, dass durch Kewells Freistoß die erste Torannäherung verzeichnete (7.). Baros musste nach feinem Pass von Lincoln gleich von drei Abwehrspielern am Torschuss gehindert werden (13.), und Lincoln selbst scheiterte mit zwei gefährlichen Fernschüssen am glänzend reagierenden Hertha-Keeper Drobny (19., 24.).
Nach einer knappen halben Stunde hatten die Türken klar das Kommando übernommen. Die Favre-Schützlinge standen nur noch hinten drin und kamen kaum zu Entlastung, weil Konterversuche frühzeitig von den gut gestaffelten Gästen unterbunden wurden.
Einziges Manko der Mannen vom Bosporus war die fehlende Durchschlagskraft in vorderster Front. Der allgegenwärtige Lincoln scheiterte aus der Distanz erneut an Drobny (39.), ehe Referee Rizzoli einen Zweikampf des Brasilianers mit Kacar, bei dem die Nummer 10 der Gäste auf der Strafraumlinie zu Fall kam, als Schwalbe interpretierte und die Gelbe Karte zückte (41.). Einzig Drobny behielt bei der überforderten Deckung der Herthaner einen kühlen Kopf und parierte auch Baros' 16-Meter-Schuss (45.+1).
UEFA-Cup, Gruppenphase
Mit von Bergen für den verletzten Chahed (Adduktoren) startete Hertha in Durchgang zwei. Sonst aber änderte sich zunächst nichts: Die Türken waren einfach wacher und gedankenschneller. Immer wieder wurde die technische Überlegenheit der Gäste deutlich, die die Berliner in den Zweikämpfen oft zu spät kommen ließen. Immerhin verhinderten die Gastgeber Möglichkeiten der Skibbe-Elf - und kamen nach zehn Minuten besser ins Spiel. Voronin und Pantelic versemmelten einen Konter kläglich (59.), Kacars Hammer aus 20 Metern stellte de Sanctis vor ernsthafte Probleme (66.).
Just in der besten Phase der "Alten Dame" unterlief von Bergen im Strafraum nach einer Flanke von Kewell ein Handspiel - Referee Rizzoli stand günstig und pfiff sofort. Baros trat an und verwandelte gegen Landsmann Drobny ganz sicher (69.).
Berlin wehrte sich nach Kräften. Chancen von Dardai (73.), Kacar und Simunic (75.), Domovchiyski (77., 87.) sowie Stein (90.+4) zeugten von dem Willen der Hausherren, zumindest einen Zähler erkämpfen zu wollen. Ähnliche handverdächtige Aktionen im Strafraum von Kewell und Servet wie die, die durch von Bergens Vergehen zum Strafstoß geführt hatte, ahndete der Unparteiische nicht - so sollte es am Ende trotz eines einzigen Sturmlaufs nicht zu einem durchaus möglichen Punktgewinn reichen.
Hertha erwartet in der Liga am Samstag der Gang nach Schalke, im UEFA-Cup tritt die Favre-Elf am 18. Dezember in Piräus an und muss gewinnen - nur in diesem Fall erreicht Berlin die Zwischenrunde.
Istanbul spielt in der Liga am Montag in Ankaragücü. Im UEFA-Cup hat Galatasaray bereits alle Partien absolviert.