Angesichts der in tabellarischer Hinsicht geringen Bedeutung des letzten Vorrundenspiels und im Hinblick auf das kräftezehrende Restprogramm vor Weihnachten (vier Spiele in zehn Tagen) rotierte Sebastian Hoeneß kräftig durch. Lediglich Defensivmann Posch behielt seinen Startplatz vom 3:1 gegen Augsburg, dem erleichternden ersten Sieg in der Bundesliga seit dem denkwürdigen 4:1-Erfolg gegen die Bayern am 2. Spieltag. Außerdem feierte Ersatzkeeper Pentke sein Europacup-Debüt und auch die beiden 18-jährigen Beier und John durften weitere internationale Erfahrungen sammeln.
Das abgeschlagene Schlusslicht aus Gent reiste mit einem neuen Cheftrainer an. Hein Vanhaezebrouck ist bereits der vierte (!) Coach der kriselnden Belgier in der laufenden Spielzeit und wartete unter anderem mit den ehemaligen Heidenheimern Dorsch und Kleindienst auf.
Beier mit Premierentreffer, Skov nach Zuckerpass
Hoffenheim machte trotz des bereits feststehenden Gruppensieges vom Anstoß weg ernst und gestaltete die erste Hälfte mit viel Bewegung und großer Spielfreude nach Belieben. Bereits in der Anfangsphase hätten die Gastgeber nach einem klaren Foul von Arslanagic gegen Beier einen Strafstoß zugesprochen bekommen müssen, doch der griechische Schiedsrichter Anastasios Papapetrou verwehrte diesen. Aus dem Spiel heraus dauerte es eine Weile, ehe die Kraichgauer durch Dabbur erstmals aufhorchen ließen (20.). Bei der darauffolgenden Ecke zappelte der Ball dann aber schon im Netz, weil Owusu den 18-jährigen Beier anköpfte, der so den ersten Europa-League-Treffer seiner noch jungen Karriere markierte.
Gruppe L
Gent schien den Schock noch nicht wirklich weggesteckt zu haben, kassierte nur fünf Minuten darauf den nächsten Nackenschlag, weil Skov nach traumhafter Vorarbeit seines Kapitäns Geiger nicht minder anspruchsvoll vollendet hatte. Durch aggressives Pressing nach Ballverlusten ließ die Hoeneß-Elf indes den belgischen Krisenklub nicht wirklich ins Spiel kommen und nur einmal etwas anbrennen. Nach einer guten halben Stunde war Bukari auf und davon, fand aber in Pentke seinen Meister (33.).
Beier diesmal wunderschön, Joker Kramaric sticht
Hoffenheim übernahm auch kurz nach dem Seitenwechsel wieder die Kontrolle über das Spiel. Diesmal dauerte es aber nicht lange, bis der erste Treffer fiel. Und es war erneut der junge Beier, der jetzt sehenswert traf, das Spielgerät von der Strafraumkante in den Knick drosch (49.). Daraufhin zog sich Hoffenheim für kurze Zeit etwas zurück, hatte die KAA Gent aber weiterhin unter Kontrolle. Mit zwei frischen Kräften kam bei den Kraichgauern dann wieder ordentlich Schwung rein. Einer der Joker schlug bereits drei Minuten nach seiner Einwechslung zu - Kramaric. Der Angreifer musste bei einer noch leicht abgefälschten Hereingabe von Beier in der 64. Minute nur noch den Fuß reinhalten - 4:0 für die TSG, und der dritte Scorerpunkt für Beier.
Nurio Fortuna bestraft Adams-Fehler artistisch
Bei vier Hoffenheimer Toren sollte es dann auch bleiben, weil Dabbur mit seinem genialen Heber nur den Querbalken erwischte (68.). Den Schlusspunkt setzten die Gäste in Person von Nurio Fortuna, der nach einem katastrophalen Fehlpass von Adams per Seitfallzieher den Abpraller eines Kleindienst Schusses zum sehenswerten Ehrentreffer verwertete und den 1:4-Endstand herstellte (81.).
Hoffenheim geht nun mit ordentlich Rückenwind in das straffe Programm vor Weihnachten - und hat zu Beginn gleich einen dicken Brocken vor der Brust: Am Sonntagabend (18 Uhr) geht es nämlich zum ersten Bayern-Verfolger nach Leverkusen, der die Vorrunde in der Europa League durch das 4:0 gegen Slavia Prag ebenfalls als Gruppensieger zu Ende gebracht hatte.