Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hatte zunächst vor diesem ersten Champions-League-Heimspiel einen nächsten Dämpfer hinnehmen müssen: Als wären die vielen Verletzten nicht schon genug gewesen, mussten kurzfristig auch noch Zuber (Rücken) und Schulz (Oberschenkel) passen. Das führte unter anderem dazu, dass der erst 18-jährige Amade in den Kader rutschte - und das, nachdem dieser erst noch beim 5:2 wenige Stunden zuvor in der Youth League gegen Manchester City eine Halbzeit gespielt hatte. Die Mannschaft war dennoch schlagkräftig - im Vergleich zum 1:2 gegen RB Leipzig gab es drei Wechsel: Brenet, Demirbay und Joelinton starteten anstelle von Schulz, Bittencourt und Kramaric.
ManCity-Trainer Pep Guardiola, der nach seiner Innenraumsperre wieder an der Seitenlinie stand und mit der Bürde von vier in Folge verlorenen CL-Partien in dieses Gastspiel ging (zuletzt am 1. Spieltag 1:2 gegen Lyon), tauschte indes nach dem 2:0 über Brighton and Hove nur zweimal Personal aus: Der ehemalige Hamburger Kompany und der frühere Dortmunder Gündogan durften für Zinchenko und Bernardo Silva ran. Damit war auch klar: Der Ex-Schalker Sané war im Angriff neben Sterling und Aguero erneut mit von der Partie.
Blitzstart Belfodil
Von Angriff der Skyblues war aber in den ersten Spielzügen nichts zu sehen - vielmehr schockten die Kraichgauer den turmhohen Favoriten bereits nach knapp 45 Sekunden: Nach einem Steilpass von Demirbay zeigte sich die City-Hintermannschaft um einen falsch stehenden Otamendi ungeordnet, sodass Belfodil frei durch war und cool vor Keeper Ederson zum 1:0 einschob (1.).
Antwort Aguero
Das Bittere dabei: Der Gegentreffer stachelte die Citizens etwas an, was bereits in der 8. Minute zum 1:1-Ausgleich führte. David Silva steckte herrlich links in den Strafraum zu Sané - und der deutsche Nationalspieler fand unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw auch mit etwas Glück den humorlos vollstreckenden Aguero.
Gruppe, 2. Spieltag
Hoffenheim wirft alles rein
In der Folge dominierte Manchester City das Spiel dann mit reichlich Ballbesitz sowie einigen brandgefärhlichen Tempodribblings. Außerdem sprangen auch Top-Möglichkeiten aufs 2:1 heraus, doch Sterling frei vor Baumann (16.) und Sané wie Aguero in Zusammenarbeit (33.) sowie Aguero allein mit einem Abschluss (35.) vollstreckten nicht. Dennoch musste auch notiert werden: Die TSG wehrte sich nach Kräften, zeigte Lauffreude pur, warf sich in entscheidende Zweikämpfe und kam zum Beispiel durch einige gefährliche Nadelstiche selbst vors Tor (Belfodil, 39.). Das 1:1 ging deswegen in Teilen in Ordnung und sorgte dafür, dass es reichlich Applaus von den Rängen setzte.
1899 hält City in Schach
Wer nun gedacht hatte, ManCity würde nach der Pause gewaltig aufdrehen, der lag falsch: Denn Hoffenheim agierte weiterhin defensiv sicher und setzte nach vorn durchaus gefährliche Nadelstiche. So hatte zum Beispiel Joker Kramaric eine Großchance (59.), während auf der anderen Seite lediglich David Silva (51.) und Fernandinho (59.) für ein klein wenig Gefahr sorgten.
Glück für City, Glück für 1899
Weiter ging's mit zwei brenzligen Situationen, in denen Schiedsrichter Damir Skomina wie folgt entschied: Nach einem rüden Foul nach eingesprungener Frontal-Grätsche von Walker an Kaderabek gab es nur Gelb (66.), hier hätte es allerdings Rot geben müssen. Und nach einem leichten Kontakt von Baumann am vorbeisprintenden Sané, der in vollem Tempo im Anschluss zu Boden sank, gab es indes keinen Elfmeter (73.). Eine hier aber vertretbare Entscheidung, wenngleich das nicht allen City-Profis gefiel.
Posch "beliefert" David Silva
Matchwinner aus Manchester: David Silva (verdeckt) traf spät in Hoffenheim zum Sieg. imago
Als in den letzten Spielminuten das gesamte Stadion die Mannschaft nochmals anfeuerte und auch Posch die eigenen Fans nochmals motivierte, unterlief eben jenem 21-Jährigen ein kapitaler Fehler. Diesen nutzten die Gäste aus England eiskalt: Posch köpfte eine Flanke von der linken Seite nicht weg, sondern wollte den Ball im eigenen Strafraum stoppen. David Silva bedankte sich, nahm die Kugel auf und traf aus kurzer Distanz zum am Ende doch etwas glücklichen 2:1 für die Skyblues (87.) - die damit nach vier verlorenen CL-Spielen in Serie wieder mal einen Sieg einfuhren und arg enttäuschte Kraichgauer zurückließen.
Für die Kraichgauer geht es in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt am Sonntagnachmittag um 15.30 Uhr weiter. Für ManCity steht nun das absolute Premier-League-Topspiel beim FC Liverpool an - und zwar ebenfalls am Sonntag (17.30 Uhr). In der Champions League geht es indes am Dienstag, den 23. Oktober, wieder weiter - für die TSG gegen Lyon, für die Citizens bei Schachtar Donezk (jeweils um 21 Uhr).