Bundesliga (D)

Hoffenheims Luxusproblem mit Stiller, Becker und John

TSG verfügt gleich über drei linksfüßige Juniorennationalspieler

Hoffenheims Luxusproblem mit Stiller, Becker und John

Einer von drei Linksfußen in der Zentrale: Angelo Stiller.

Einer von drei Linksfußen in der Zentrale: Angelo Stiller. Getty Images

Talente dieser Kategorie in den eigenen Reihen zu haben, ist eine durchaus erstrebenswerte Sache. Eine andere, sie auch zum Spielen zu bekommen. Und da wird es gerade für Angelo Stiller (21), Finn Ole Becker (22) und Marco John (20) in Hoffenheim zunehmend schwieriger, Einsatzminuten und die in diesem Alter so wichtige Spielpraxis zu ergattern. Alle drei sind wurden für das zentrale Mittelfeld ausgebildet, alle drei sind Linksfüßer, alle drei Junioren-Nationalspieler. Die Situation im Einzelnen:

Angelo Stiller: Der Förderer ist weg

Der gebürtige Münchner wurde vor einem Jahr von seinem Förderer Sebastian Hoeneß von den kleinen Bayern zur TSG gelotst und legte auch eine erstaunliche Debütsaison hin. Für einen Liga-Neuling starke 26 Einsätze (2 Tore/2 Assists) verbuchte der 21-Jährige zudem drei im Pokal (1 Tor). Zudem schaffte der auf der Sechs wie auf der Acht eingesetzte Stiller auch den Sprung in die deutsche U-21-Nationalmannschaft, wo er sich sogar einen Stammplatz sicherte und in eine Führungsrolle schlüpfte.

Nun aber ist Hoeneß weg, und unter dem neuen Coach André Breitenreiter lief die Saison weniger verheißungsvoll an. Zumal Stiller (Vertrag bis 2025) sich in der Vorbereitung verletzte (eingewachsener Zehennagel) und etwas ins Hintertreffen geriet. Zudem wurde mit Grischa Prömel ein Achter verpflichtet, der aktuell als Stammkraft ebenso gesetzt ist, wie Christoph Baumgartner auf der zweiten Achterposition. Und auf der Sechs haben Dennis Geiger und Diadie Samassekou die Nase vorne, und schließlich ist Sebastian Rudy ja auch noch da. Zuletzt drängten sogar die Talente Tom Bischof (17) und Muhammed Damar (18) in den Spieltagskader.

Immerhin feierte Stiller beim 3:0-Sieg in Leverkusen ein wenngleich kurzes Saisondebüt und wurde kurz vor Schluss (85.) für Andrej Kramaric eingewechselt. Durchaus ein positives Signal für den Aufsteiger der Vorsaison, der sich dennoch schwertun dürfte, erneut so viele Einsatzzeiten anzusammeln.

Finn Ole Becker: Noch in der Adaptionsphase

Anders ist die Ausgangslage bei dem erst in diesem Sommer ablösefrei vom FC St. Pauli in den Kraichgau gekommenen Finn Ole Becker (Vertrag bis 2026). Der 22-Jährige ist noch in der Adaptionsphase. "Ich will versuchen, in der 1. Liga Fuß zu fassen und stelle mich erst mal hinten an", erklärte Becker gleich in der Vorbereitung. Zum Saisonstart schaffte es der gebürtige Elmshorner im Pokal in Rödinghausen (2:0) und beim Auftakt in Gladbach (1:3) zumindest ins Aufgebot, blieb aber ohne Einsatz.

Zuletzt holte er sich Spielpraxis in der Hoffenheimer U 23 (68 Minuten beim 2:5 in Offenbach), ein Szenario, das sich wohl wiederholen dürfte. Vom Alter und der Position her könnte Becker nicht nur bei der TSG, sondern auch in der U 21 (bislang 3 Spiele) mit Stiller konkurrieren, doch das ist ohne Erstliga-Einsätze abwegig.

Marco John: Muss er ausweichen?

Auch das Hoffenheimer Eigengewächs wurde ursprünglich als offensiver zentraler Mittelfeldspieler ausgebildet. Doch den Sprung zu den Profis schaffte Marco John (Vertrag bis 2024) als linker Verteidiger oder linker Außenbahnspieler und reihte im Frühjahr 2020 auf Anhieb zwölf Startelf-Einsätze in Folge aneinander. Es folgte jedoch ein Jahr der Rückschläge mit gleich zwei Schulterverletzungen inklusive einer Operation. Erst in der jüngsten Vorbereitung tastete sich der 20-Jährige wieder an die volle Belastung und den Wettkampf heran.

Zunächst konnte John darauf hoffen, im Zuge des sich abzeichnenden Abgangs von David Raum neben Robert Skov links Spielminuten zu bekommen, doch die Verpflichtung von Angelino verschlechterte die Perspektive weiter. Die regelmäßigen Einsätze in der Regionalligamannschaft bringen John da mittelfristig auch nicht weiter. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass John, der ebenfalls bereits in der deutschen U 21 debütierte, ausweichen könnte, um sich alsbald anderswo auf höherem Niveau weiterzuentwickeln.

Michael Pfeifer

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