Bundesliga (D)

Hoffenheims nächster Brasilianer

Wellington unterschrieb für fünf Jahre

Hoffenheims nächster Brasilianer

Wellington

Will sich in Hoffenheim einen großen Namen machen: Neuzugang Wellington. imago

Hoffenheim ist mit 3300 Einwohnern überschaubar. Der Presseraum der TSG 1899 ist es mit 18 Sitzplätzen ebenfalls. Überrascht war der Fünf-Millionen-Einkauf Wellington aber nicht, als er die Gegebenheiten vor Ort in Augenschein nahm. "Ich habe häufiger mit Carlos Eduardo telefoniert. Seitdem wir im Alter von 15 bei Gremio Porto Alegre zusammengespielt haben, ist der Kontakt nie abgerissen", erzählt Wellington Luis de Sousa.

Heute ist er 20 Jahre alt, auch wenn ihn die Zahnspange etwas jünger aussehen lässt. Für die nächsten fünf Jahre hat er sich an Hoffenheim gebunden. "Ohne Ausstiegsklausel", wie 1899-Manager Jan Schindelmeiser beteuert, "wie bei all unseren Verträgen." Dass die FIFA Verträge über drei Jahre Dauer gekippt hat, ficht Schindelmeiser nicht an. "Zum einen gilt hier das deutsche Arbeitsrecht", sagt er. Zum anderen hat die TSG Klauseln für Bonuszahlungen eingebaut, die dokumentieren, dass die lange Vertragsdauer zusätzlich honoriert wird und nicht allein zum Nachteil des Arbeitnehmers gereicht.

Sobis und Derdiyok weiter ein Thema

Mit rund fünf Millionen Euro Ablöse war Wellington, für den sich auch Reggina Calcio und AS Monaco interessierten, deutlich günstiger als Rafael Sobis (23, Betis Sevilla) oder Eren Derdiyok (20, FC Basel), deren Verpflichtung damit allerdings nicht völlig vom Tisch ist. "Wenn es eine günstige Konstellation erlaubt, werden wir noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden", so Schindelmeiser. Dass bis 31. August ein weiterer Spieler nach Hoffenheim kommt, sei "nicht unwahrscheinlich". Es müsse aber nicht unbedingt ein weiterer Stürmer sein.

Den verpflichteten Wellington hat Hoffenheim fast ein Jahr beobachtet und die Überzeugung gewonnen, dass er die Mannschaft weiterbringt. "Ich verkörpere eher eine europäische Spielweise, versuche die Taktik diszipliniert umzusetzen", charakterisiert sich der Spieler selbst. "Er ist sich nicht zu schade, für die Mannschaftskameraden zu arbeiten", berichtet Schindelmeiser. "In einer Partie ist er fast bis auf die Innenverteidiger-Position zurückgegangen. Wir werden ihn im Spiel gegen den Ball etwas bremsen müssen", meint Rangnick, der noch von einer anderen Begebenheit erzählt. Unlängst habe Wellington mit einer Platzwunde am Kopf weitergespielt und "auch nach zweimaligem Turbanwechsel weiter geköpft. Das machen in Deutschland außer Dieter Hoeneß auch nicht so viele."

Im Schatten von Pato

In Brasilien besaß Wellington noch keinen großen Namen. In der Jugend von Internacional stand er im Schatten von Alexandre Pato (18), der vor einem Jahr für 20 Millionen Euro an den AC Mailand verkauft worden war. Selbst nach Patos Abschied traute man Wellington in Porto Alegre wenig zu, verlieh ihn zunächst an Sao Caetano, wo er sich nicht durchsetzte, und dann an Nautico Recife. Dort arbeitete er sich von der Reserve in die 1.Liga hoch und erzielte in 14 Spielen fünf der insgesamt 19 Tore.

Michael Ebert/Carlos Freitas