Bundesliga (D)

Hradecky: "Die Hälfte von uns weiß nicht, wie Bayern gespielt hat"

Leverkusen beweist Lernfähigkeit und setzt wichtiges Zeichen

Hradecky: "Die Hälfte von uns weiß nicht, wie Bayern gespielt hat"

Nicht nur Bayer-Keeper Lukas Hradecky interessiert sich aktuell nicht für die anderen Spiele.

Nicht nur Bayer-Keeper Lukas Hradecky interessiert sich aktuell nicht für die anderen Spiele. IMAGO/Sven Simon

Die drei Partien zuvor hatten für das eine oder andere Fragezechen gesorgt. Auch wenn Bayer 04 gegen Mainz (2:1) und in Köln (2:0) gewonnen sowie im Achtelfinale der Europa League bei Qarabag Agdam im fernen Baku (Aserbaidschan) nach einem 0:2-Rückstand noch 2:2 gespielt hatte, waren die Leistungen der Werkself nicht wirklich überzeugend gewesen. Hatte Leverkusen doch in allen drei Begegnungen Schwächen offenbart.

Doch am Sonntag beim 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg lieferte das Team von Xabi Alonso wieder eine Vorstellung ab, die grundsätzlich nach dem Geschmack ihres Trainers war, auch wenn der Tabellenführer keine Galavorstellung ablieferte. Doch dafür agierte Bayer über 90 Minuten "erwachsen" (Torschütze zum 1:0, Nathan Tella), "abgezockt" (Verteidiger Josip Stanisic) und "geduldig" (Stratege Granit Xhaka). Leverkusen hatte - erst recht nach der frühen Ampelkarte für Wolfsburgs Moritz Jenz (28.) - immer alles Griff.

Ein souveräner Auftritt, der auch Lukas Hradecky zufriedenstellte. "Die Rote Karte hat uns in die Karten gespielt nach der langen Reise", stellte der Kapitän und Torhüter fest, betonte jedoch zurecht: "Aber davor waren wir auch schon dominant, hatten alles unter Kontrolle. Da haben wir von letzter Woche gelernt, dass man nicht wie in Köln nach einer Roten Karte spielen soll. Wir haben Wolfsburg gar nicht ins Spiel gelassen und den Sieg über die Bühne gebracht."

Nach einigen Nachlässigkeiten, die den FC im Derby trotz Unterzahl gute Konterchancen gewährt hatten, und nach den erschreckenden ersten 45 Minuten in Baku, wo Bayer sich im Ausbau extrem fehlerhaft und defensiv vogelwild präsentiert hatte, genau die richtige Antwort. "Nach einer langen Reise eine supersolide Leistung wieder", fasste Hradecky zusammen, "und ein Wochenende weniger." Nur noch neun Spieltage trennen Bayer 04 vom Titelgewinn. Noch sechs Siege, dann hat der Werksklub die Schale in jedem Fall sicher.

Selbst das Münchner 8:1 gegen Mainz tags zuvor konnte den Spitzenreiter offensichtlich nicht nervös machen. Weil die Mannschaft sich nur auf die eigenen Spiele fokussiert. In einer extremen Form, wie Hradecky vermutet.

"Die Hälfte von uns weiß vielleicht nicht, wie das Ergebnis vom Spiel Bayern gegen Mainz war. Die Jungs kommen her, leisten ihre Arbeit hervorragend, gehen nach Hause und genießen das Leben. Wir haben eine gute Mischung in der Kabine. Und ich glaube, keiner macht sich Stress im Moment, was in den anderen Spielen passiert." Hält Bayer den Konzentrationslevel aus dem Wolfsburg-Spiel, werden Blicke auf die Ergebnisse des Rekordmeisters in naher Zukunft auch gar nicht mehr nötig sein.

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen gegen VfL Wolfsburg