Welche Bedeutung der Auftritt in Huesca hatte, zeigte bereits ein kurzer Blick auf die Startelf von Real Madrid. Trainer Zinedine Zidane, erstmals nach Corona-Quarantäne wieder an der Seitenlinie, brachte seine vermeintlich beste Elf: Kroos, Casemiro, Modric, Benzema - alle dabei. Nur Sergio Ramos fehlte weiterhin und wird das auch in den kommenden Wochen tun, die Königlichen bestätigten, dass sich der Kapitän einer Knie-OP hatte unterziehen müssen.
Sportlich reihte sich die Leistung der Madrilenen dann aber in die überschaubaren Darbietungen der vergangenen Wochen nahtlos ein. Den Königlichen fehlte es an Tiefe, Überraschungsmoment und damit auch an Gefährlichkeit.
Huesca macht Real das Leben schwer
Huesca schaffte es mit handelsüblichen Mitteln (Zweikämpfe, Laufarbeit und gelegentliche lange Bälle nach vorne), den Königlichen den Schneid abzukaufen. Spielerisch glänzten die Blancos trotz einige Feldvorteile nicht.
Dennoch hatte Real in Hälfte eins die erste und einzige hochkarätige Chance: Modric leitete geschickt per Hacke weiter zu Benzema, der dann mit einem wuchtigen 18-Meter-Schuss in Keeper Fernandez seinen Meister fand (34.). So ging es torlos in die Kabinen.
Wilder Ritt nach Wiederanpfiff
Geizte Durchgang eins noch mit Höhepunkten, so entpuppte sich die zwei Hälfte in diesem Punkt als äußerst spendabel - gerade unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Die Madrider schienen anfangs mental nicht auf dem Platz, gerieten mächtig ins Straucheln und in Rückstand.
Nachdem Mikel Rico die Latte getroffen hatte (46.), schloss Javi Galan einen Konter mit einem sehenswerten 17-Meter-Schuss prima ab und brachte den Außenseiter in Front (48.). Kurz darauf hätte es noch dicker für Real kommen können, hätte der Querbalken nicht bei Rafa Mirs Abschluss gerettet (50.).
Einen Alu-Treffer gab es aber auch auf der Gegenseite, als Benzema einen direkten Freistoß an die Latte nagelte. Weil Varane in dieser Szene handlungsschnell reagierte und aus kurzer Entfernung abstaubte, stand es urplötzlich 1:1 (55.) - und der Riese aus Madrid schien auf einmal aufgewacht.
Madrid wacht auf - und feiert Varane
Auf einmal war Real da, spielte druckvoll und sorgte über Varane (60.), Benzema (69.), den eingewechselten Marcelo (69.) und Asensio (72.) für Wirbel. Huesca bekam ein kleines Kraftproblem, das war offensichtlich - der Tabellenletzte war nicht mehr ganz so griffig und ließ sich auch gerne mal überlaufen. Dennoch blieb Huesca dran - und sorgte vor allem über den agilen Rafa Mir (63., 73.) für Gefahr.
In der Schlussphase bestätigten sich aber wieder einige Statistiken: In La Liga ist es kein Geheimnis, dass Huesca in der Schlussviertelstunde gerne mal ein Gegentor kassiert und bei ruhenden Bällen Probleme hat, was ja schon beim Ausgleich zum Vorschein gekommen war - und dass Real stark bei Standards ist, ist ebenfalls kein Geheimnis. So fiel dann auch das 2:1: Casemiro legte eine Kroos-Freistoßflanke für Varane ab, der richtig spekuliert hatte und den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen drückte (84.).
Das 2:1 ließen sich die Blancos nicht mehr nehmen und dürfen nun mit etwas mehr Selbstvertrauen ins kommende Heimspiel gegen Getafe am Dienstag (21 Uhr) gehen.