Bundesliga (D)

Hunt bietet die Lösung

Bremen: Wer tritt das Erbe Özils an?

Hunt bietet die Lösung

Zeichnet sich als Idealbesetzung für die Position von Mesut Özil ab: Aaron Hunt.

Zeichnet sich als Idealbesetzung für die Position von Mesut Özil ab: Aaron Hunt. picture alliance

Eins zu eins", pflegt Thomas Schaaf zu sagen, sei kein Spieler zu ersetzen. Der Trainer bei Werder Bremen betont so, dass es keine Kopien für diverse Akteure gibt. Diego war ein Regisseur anderer Machart als Johan Micoud. Und Mesut Özil wiederum war ein ganz anderer Typ als der Brasilianer. Und nun? Welche Lösung haben die Hanseaten für den zu Real gewechselten Spielgestalter parat?

Am Tag, an dem der Transfer des Nationalspielers perfekt gemacht worden ist, machte Klaus Allofs, der Vorsitzende, sofort deutlich, dass der Klub keinen Özil-Ersatz zu verpflichten gedenke. "Wir haben Spieler, die dies so spielen können, in unserem Kader." Fünf Pflichtspiele sind nun vorbei. Pokal, mit Özil, danach Liga sowie Qualifikation für die Champions League. Wie hat Werder versucht, den Verlust Özils aufzufangen? Der kicker beleuchtet die erprobten Varianten.

Die wahrscheinliche Lösung:

Aaron Hunt wird auf Sicht gesehen den Platz Özils einnehmen. Ihn nannte Allofs ausdrücklich als einen der Aspiranten. Schon beim 1:4 in Hoffenheim und erst recht gegen Genua spielte der sich in guter Frühform vorstellende Nationalspieler im zentralen offensiven Mittelfeld. Vor allem auf internationaler Ebene profilierte sich der oft durch Verletzungen zurückgeworfene 24-Jährige. Seine Qualitäten befähigen ihn, eine Art Nummer 10 zu verkörpern - ähnlich wie Özil, aber anders. Spielverständnis, Blick für den Nebenmann, technische Fertigkeiten, Passspiel und Dribbling. Auch seine Schnelligkeit und das Vermögen, das Tempo zu variieren, erinnern an den Ex-Kollegen.

Die Notlösung Nummer 1:

In Genua, wo Hunt verletzt ausfiel, startete Schaaf einen Versuch, der nach dem 0:2 sofort abgebrochen wurde. Hinter dem Stoßstürmer Sandro Wagner, überraschend nominiert, sollte Claudio Pizarro das Spiel lenken und ankurbeln. Der Coach stellte auch taktisch um. Aus der Mittelfeld-Raute wurde ein 4-2-3-1: Borowski rechts, Marin links, Pizarro in der Mitte. Es wird ein einmaliger Testlauf bleiben. Der Peruaner, der wegen seiner schwerwiegenden Muskelverletzung für das Bayern-Spiel auszufallen droht, wird in der Spitze benötigt.

Die Notlösung Nummer 2:

So sah die Ausgangslage vor dem Heimspiel gegen Köln aus: Pizarro vorn eingeplant, Hunt noch nicht fit, Wesley noch nicht spielberechtigt. Also wagte Schaaf etwas anderes: Marko Marin, auf den Flügeln zu Hause, ab in die Mitte. Eine Notgeburt, die Marin, von Allofs auch als Anwärter genannt, zwar aufgrund seiner technischen Qualitäten meisterte, doch der Wirbelwind wich zu häufig auf die Flanken aus und machte die Zentrale zu einem Niemandsland. Fazit: Offensivmann Marin gehört auf die Flügel.

Die Ausweichlösung:

Noch ist es nur eine Spekulation, doch Neuzugang Wesley kann den offensiven Part in der Mitte übernehmen. Nach eigenem Bekunden ist der Brasilianer überall einsetzbar, hat eine solche Rolle in Santos gespielt. Fraglich, wie rasch er sich ins Team integriert. Auf jeden Fall: Wesley bleibt eine Option.

Hans-Günter Klemm