2. Bundesliga (D)

"War zu aufbrausend": So denkt Jan Schlaudraff über Kind

Hannovers Ex-Manager spricht im kicker-Interview über 96 und seinen Job in Österreich

"Ich war zu aufbrausend meinem Chef gegenüber": So denkt Schlaudraff heute über Kind

Bild aus dem Mai 2019: Jan Schlaudraff (li.) folgt Martin Kind.

Bild aus dem Mai 2019: Jan Schlaudraff (li.) folgt Martin Kind. imago images

Als Jan Schlaudraff vor zwölf Monaten den Job beim SKN St. Pölten übernahm, stand der ehemalige Erstligist irgendwo im Nirgendwo der 2. Liga in Österreich. Der Ex-Profi, 2019 Sportchef bei Hannover 96, wurde zum Geschäftsführer Sport ernannt und krempelt seither den Kooperationspartner des VfL Wolfsburg um.

Aktueller Zwischenstand: St. Pölten führt in diesem Winter die Tabelle an. "Es ist insofern überraschend, als wir gewusst haben, dass wir noch eine Übergangssaison benötigen werden, um unsere Entwicklung weiter voranzutreiben", sagt Schlaudraff im Interview mit dem kicker. Auf Sicht will der 39-Jährige mit dem SKN zurück ins Oberhaus.

Es ist eine komplett andere, aber eine sehr spannende Welt.

Jan Schlaudraff

Und selbst zurück nach Deutschland? "Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Ich habe schon das Gefühl, dass ich diesen Job hier nun von der Pike auf lernen kann, in einem Umfeld, das nicht diese öffentliche Wahrnehmung und den Druck hat wie in Hannover. Es ist eine komplett andere, aber eine sehr spannende Welt. Jetzt will ich erst mal den nächsten Schritt in St. Pölten machen, wo wir unsere ambitionierten Ziele erreichen wollen."

Fehler in Hannover "würden mir heute nicht mehr passieren"

Ambitioniert waren 2019 auch die Pläne bei Hannover 96, nach nur einem halben Jahr war Schlaudraffs Zeit als Sportdirektor bei den Niedersachsen, für die er sieben Jahre gespielt hatte, aber schon wieder beendet. Nun machte er den Schritt zurück, um im neuen Beruf voranzukommen. "Hier habe ich die Möglichkeit, so zu lernen, wie es in Hannover nicht möglich war", erklärt Schlaudraff, "und ich kann die Dinge so umsetzen, wie ich sie mir vorstelle. In Hannover habe auch ich Fehler gemacht, die mir mit dem heutigen Wissen nicht mehr passieren würden."

Martin Kind war nun mal mein Vorgesetzter, ich habe mich über manche Dinge zu sehr echauffiert.

Jan Schlaudraff

Welche Fehler meint er? "Bei 96 habe ich mich nach dem Abschied von Horst Heldt und Gerhard Zuber ein bisschen überrumpeln lassen, ohne genau zu wissen, was ich überhaupt entscheiden darf." Der Ex-Nationalspieler weiter: "Ich muss mir aber auch ankreiden, dass ich zu aufbrausend war meinem Chef gegenüber." Der hieß Martin Kind. Schlaudraff, der nach seiner Entlassung den Rechtsstreit gegen den Zweitligisten gewann, betont: "Martin Kind war nun mal mein Vorgesetzter, ich habe mich über manche Dinge zu sehr echauffiert. Das war ein Fehler, das stand mir nicht zu, das würde ich heute in der Form nicht mehr so machen."

Gebrochen hat Schlaudraff mit seinem Ex-Klub trotz der Negativerlebnisse nicht. "Die Verbundenheit zu 96 und Hannover, wo meine Kinder geboren sind, wo wir als Familie leben, hat sich nicht verändert. Ich drücke dem Klub weiter die Daumen und verfolge ihn." Und auch mit Boss Kind gebe es für ihn keinerlei Probleme. Wenn er den 78-Jährigen trifft, "dann gebe ich ihm die Hand. Ich habe persönlich keinen Groll auf ihn, ganz im Gegenteil."

Im kicker-Interview (Montagsausgabe, auch als eMagazine erhältlich) spricht Jan Schlaudraff außerdem über die Arbeit in Österreich, wie und wo er Spieler für die 2. Liga dort findet, er beschreibt die Kooperation mit dem VfL Wolfsburg und seine Verbindung zum dort ausscheidenden Geschäftsführer Jörg Schmadtke.

Thomas Hiete

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