Hin und wieder geben sich Finalspiele gern auch mal der Langeweile, dem langen Abtasten, hin. Nicht so zwischen Inter Mailand und Juventus Turin an diesem Mittwochabend beim Kampf um den ersten Titel in dieser Saison, der Supercoppa.
Vom Start weg waren die Nerazzurri im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion am Drücker, schnürten die Alte Dame regelrecht ganz hinten ein. Chancen inklusive: Dzeko nickte aus guter Lage drüber (1.), de Vrij und Lautaro Martinez verpassten das 1:0 knapp (6.) - und nochmals verzog Lautaro (8.). Dieser frühe Chancenwucher verstimmte Inter-Coach Simone Inzaghi an der Seitenlinie.
McKennie legt los, Lautaro legt hammerhart nach
Doch nicht nur das, das verpasste 1:0 der Mailänder hielt auch Juve im Spiel - was sich für die Turiner bezahlt machen sollte. Denn also sie erstmals richtig in der Offensive in Erscheinung traten, klingelte es direkt. Morata flankte, auch mit etwas Glück, ins Zentrum, wo McKennie eiskalt per Kopfball zur Führung vollstreckte (25.).
Weil de Sciglio in der Folge allerdings zu spät gegen den cleveren Dzeko kam und es Elfmeter gab (34.), wurde dieses Mal dem FC Internazionale die Comeback-Chance gegeben. Genutzt wurde sie auch: Lautaro nagelte den zugesprochenen Strafstoß eiskalt rechts oben unter die Latte - 1:1 (35.). Mehr als verdient war der Ausgleich, weil die Nerazzuri trotz zwischenzeitlicher Steigerung der Turiner gegen Ende der ersten 45 Minuten wieder klar am Drücker und das bessere Team waren.
Alexis Sanchez hat das letzte Wort
Auch nach dem Seitenwechsel kam mehr von den Lombarden, allerdings war das Spiel längst nicht mehr so ansehnlich wie vorher. Beide Teams beharkten sich zuhauf im Mittelfeld sowie in Zweikämpfen und scheuten immer mehr das Risiko. Das Tor hätten allerdings wieder die Bianconeri machen können, fast schon müssen - doch Bernardeschi scheiterte gleich zweimal (48. und 50.). Auf der anderen Seite verzweifelte Dumfries per Kopf an Perins tollem Reflex sowie am rechten Innenpfosten (59.).
Der Rest ist schnell erzählt: Beiden Teams ging mehr und mehr die Energie flöten, sämtliche Spieler wirkten arg müde. Das hatte etliche Wechsel zur Folge, die allerdings den Spielfluss nur noch weiter zerstörten. So deutete alles auf eine Verlängerung hin, zu der es auch kam.
Neuer Titelträger bei der Supercoppa: Inter Mailand. imago images/LaPresse
In den zweimal gespielten 15 Minuten sah es nicht viel besser aus, das Elfmeterschießen schien die logische Folge zu sein. Schien - denn wirklich in den allerletzten Sekunden passierte folgendes: Alex Sandro stoppte eine Flanke in der eigenen Gefahrenzone zu schlecht mit der Brust, er wollte für Chiellini ablegen. Das ahnte der eingewechselte Darmian, der so Joker Alexis Sanchez in Szene setzte - und der Chilene bedankte sich kurzerhand mit dem Abstauber aus nächster Nähe zum umjubelten 2:1. Damit war Juve auch dieser Titel entrissen.