Wie schwer die Aufgabe für Lazio war, zeigte schon allein der Blick auf zwei bemerkenswerte Statistiken: Seit 26 Heimspielen war Inter Mailand ungeschlagen und trat obendrein in dem Wissen an, die letzten sechs Ligaspiele allesamt ohne Gegentor gewonnen zu haben. Wie also diesem Inter beikommen? Die Römer probierten es mit einer Kontertaktik, hatten allerdings das Problem, dass Inter bestens eingestellt war. Kein Wunder, war doch der Mailänder Coach Simone Inzaghi jahrelang Lazio-Trainer.
Es entwickelte sich ein Spiel, das nicht sonderlich viele Höhepunkte zu bieten hatte, dafür waren beide Mannschaften defensiv schlicht zu präsent. Inter war in Summe aber die überlegene Mannschaft, hatte optische Vorteile und in der 19. Minute bereits den Torschrei auf den Lippen. Die Freude über Martinez' vermeintliches 1:0 war jedoch nur von kurzer Dauer, denn der VAR schritt ein und monierte Abseits.
So mussten die Mailänder noch eine Weile warten, ehe sie die verdiente Führung bejubeln konnten. Nach einer halben Stunde war das der Fall: Bei einer Ecke von rechts landete der Ball bei Bastoni, der aus der zweiten Reihe die linke Klebe auspackte und sehenswert ins linke Eck vollstreckte - 1:0.
Skriniar ist der Herr der Lüfte
Lazios Antwort ließ nicht lange auf sich warten, was auch an etwas zu freundlichen Gesten der Hausherren lag: Bei einem nach vorne getretenen Ball verschätzte sich zuerst de Vrij, dann flog Handanovic auch noch vorbei und Immobile, der sich zuvor resolut gegen Skriniar durchgesetzt hatte, erzielte den schmeichelhaften Ausgleich (35.).
Tanz um den Ball: Felipe Anderson und Inters Marcelo Brozovic (re.). imago images/LaPresse
Dabei blieb es bis tief in die zweite Hälfte hinein, zu groß war offenbar der gegenseitige Respekt. Der Meister aber wollte sich mit dem Punkt nicht zufriedengeben, legte nach einer Stunde einen Gang zu und näherte sich über Sanchez (63., direkter Freistoß) sowie Dumfries und Perisic (67., Doppelchance) dem 2:1 an.
Das erzielte dann Abwehrrecke Skriniar, der sich nach 67 Minuten bei einer Bastoni-Flanke wunderbar hochschraubte und den auf der Linie klebenden Strakosha per wuchtigem Kopfball überwand.
Lazio-Coach Mauricio Sarri, der als Trainer seit sieben Duellen gegen Inter nicht verloren hatte (5-2-0), reagierte auf den Rückstand, brachte Luis Alberto und kehrte damit zum gewohnten System mit zwei Achtern (Luis Alberto und Milinkovic-Savic) zurück. Und die Römer probierten es noch einmal, ließen sich in der Schlussphase mehr und mehr in der gegnerischen Hälfte blicken, nur ließ die hinter Napoli (15 Gegentore) zweitbeste Abwehr der Liga nichts zu und brachte den Dreier so über die Zeit.