San Siro musste im vergangenen Herbst mitansehen, wie die Squadra Azzurra die Qualifikation für die WM verpasste - umso gewillter waren die Italiener nun von Beginn an, den eigenen Fans eine überzeugende Vorstellung zu bieten. Chiesas Versuch wurde nach zwei Zeigerumdrehungen noch geblockt, kurz darauf musste sich Portugal-Keeper Rui Patricio lang machen, als Insigne aus 25 Metern wuchtig abzog. Beim Nachschuss durch Immobile wäre Patricio chancenlos gewesen, der Lazio-Angreifer verzog jedoch aus aussichtsreicher Position (5.).
Bruma nimmt Fahrt auf
Wenig später gab Florenzi einen Flachschuss von der Strafraumkante ab (9.), ehe Leipzigs Bruma beim eingekesselten Europameister für Entlastung sorgen konnte: Der Außenstürmer enteilte Bonucci, wurde beim Abschluss aber im letzten Moment von Chiellini gestört (12.). Bonucci, im Sommer vom AC Mailand zurück zu Juventus Turin gewechselt, sah sich in San Siro, unter anderem die Heimstätte der AC, fast durchgängig einigen Pfiffen ausgesetzt. Nachdem Florenzi eine Cancelo-Flanke in Bedrängnis klärte, hatten die Azzurri die kurze Drangphase der Gäste überstanden.
Portugal präsentierte sich dafür defensiv gefestigter als noch in der Anfangsphase und ließ dicht gestaffelt kaum etwas zu. So passierte lange Zeit wenig, bis bemühte Italiener dem Führungstreffer nochmals nahekamen: Der glänzend aufgelegte Verratti servierte Immobile einen Traumpass, Patricio kam aber aus seinem Tor geeilt und konnte den Abschluss mit Ganzkörpereinsatz abwehren (35.).
Italien lässt sich einlullen - Donnarumma pariert
Kurzzeitig verteidigten die Portugiesen nach Wiederbeginn höher, das von Verratti angeführte, spielstarke Italien wusste dieses Problem aber zu lösen – so zog sich der Europameister wieder weiter zurück. Über Verratti und Biraghi kam Chiesa zu einem vielversprechenden Abschluss, brachte diesen aber nicht im Kasten unter (50.).
Die Mannschaft von Roberto Mancini blieb geduldig und kam mit den seltenen Nadelstichen ihrer Gäste zurecht. Die andauernde Destruktivität des Europameisters zog den Azzurri aber zunehmend den Zahn, die Portugiesen bemerkten das und schalteten einen Gang hoch. Zunächst näherte sich Mario Rui mit einem Distanzschuss an (70.), mit der Einwechslung Joao Marios kam zudem neuer Schwung in die Gäste-Elf. Nach dessen erster Möglichkeit (74.) zwang Carvalhos Direktabnahme Italien-Keeper Donnarumma zu einer sehenswerten Parade (77.).
Italien bleibt, Polen steigt ab
In der Schlussviertelstunde warfen auch die kurzzeitig "eingelullten" Hausherren wieder mehr in die Waagschale, mehr als ein passabler Distanzschuss von Insigne (85.) sprang aber nicht dabei heraus. Die Portugiesen spielten ihre wenigen Konter nicht sauber aus. So bleibt Italien auch in der nächsten Ausgabe der Nations League erstklassig, Polen stand schon vor der Partie als Absteiger fest. Die Mannschaft von Fernando Santos machte dagegen den Gruppensieg klar und wird in der K.-o.-Runde um ein EM-Ticket spielen. Die Nations League Finals, das wurde bereits vor Turnierbeginn festgelegt, finden im Juni 2019 übrigens im Land des A3-Gruppensiegers - in diesem konkreten Fall in Portugal - statt.