Mancinis Auftrag
Der neue italienische Nationaltrainer Roberto Mancini hat sicherlich keine leichte Aufgabe: Der 53-Jährige soll das stolze Fußballland nach der verpassten WM 2018 wieder aufrichten und aus der Krise befreien. Die ersten Schritte dabei: ein 1:1 gegen Polen und ein 0:1 in Portugal im Zuge der Nations League. Der Abstieg in Liga B droht.
Ein Test gegen die Ukraine um Trainer Andriy Shevchenko, der den italienischen Fußball aus erfolgreichen Zeiten bei Milan (Champions-League-Sieg 2003) kennt, sollte hier neues Selbstvertrauen verleihen. Doch wie so oft strauchelten die Azzurri ein wenig: In Genua, wo Mancini selbst zwischen 1982 und 1997 glorreiche Zeiten als Sampdoria-Profi erlebt hatte (einziger Meistertitel des Vereins 1991 und das Erreichen des CL-Finals 1992, 0:1 n.V. gegen Barcelona), stand am Ende nur ein 1:1.
Italien entfacht Druck - trifft aber nicht
Zwar entwickelte Italien um Debütant Barella (21, Cagliari), Hoffnungsträger Verratti (25, Paris) und Angreifer Insigne (27, Napoli) von Beginn an mächtig Druck. Doch Juve-Mann Bernardeschi (5.), Florenz-Antreiber Chiesa (7.) oder Juve-Innenverteidiger Bonucci (8.) brachten das Leder schlicht nicht an Keeper Pyatov vorbei. Weil sich in der Folge die Ukraine besser ordnete und selbst zum Beispiel durch den Schalker Konoplyanka Abschlüsse generierte (25.), wurde das Spiel ausgeglichener. Letztlich hieß es 0:0 zur Pause.
Führung erzielt, Führung verspielt
Nach dem Seitenwechsel setzte der Regen ein - und dieser sollte beim ersten Tor der Partie durchaus eine kleine Rolle spielen und Italien helfen: Ukraines Schlussmann Pyatov, der mehrmals in diesem Spiel gut reagiert hatte, ließ einen Bernardeschi-Distanzschuss, der tückisch auf dem Untergrund aufgeschlagen hatte, unter sich hindurchrutschen und patzte damit gehörig (55.).
Lange sollte die Führung aber nicht halten: Nach einer Ecke traf Genks Profi Malinovskiy aus der Drehung präzise rechts unten zum 1:1 (62.) - und verpasste einem ohnehin seit vielen Monaten in der Kritik stehendes Italien den nächsten Rückschlag. Beinahe kassierten die Azzurri sogar noch eine Pleite: Konoplyanka traf die Latte, Donnarumma war noch mit den Fingerspitzen dran (71.). Letztlich blieb es beim 1:1, was einige Pfiffe von den Rängen nach sich zog und die Arbeit für Coach Mancini sicherlich nicht leichter machen dürfte.
Nach Brückenunglück: Italien trauert und gedenkt
Italien trauerte im Zuge dieses Spiels um die Opfer des Brückenunglücks in Genua. Getty Images
Einen besonderen Moment gab es während dieser Partie noch im ersten Abschnitt: Die italienische Nationalmannschaft gastierte an diesem Abend schließlich nicht einfach so im Stadion Luigi Ferraris, sie wollte damit auch ihr Mitgefühl mit den Opfern des Brückenunglücks in Genua am 14. August demonstrieren. Deswegen wurde das Spiel in der 43. Minute in Erinnerung an die 43 Todesopfer kurz unterbrochen - sowohl italienische als auch ukrainische Spieler, Offizielle wie Fans standen still, applaudierten lautstark und gedachten so der Opfer.