Dass sich die Verhandlungen mit Michael Wimmer komplizierter gestalten würden, da der 43-Jährige bei Austria Wien unter Vertrag steht, war von vornherein klar. Nach kicker-Informationen konnten die Parteien in den Gesprächen keine Einigung erzielen. Wimmer bleibt also in Wien, der FCK auf der Suche.
Dass die Roten Teufel beim Gastspiel am morgigen Samstag in Magdeburg (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie stehen, ist damit ausgeschlossen. Federführend werden vorerst Niklas Martin, bisher als Co-Trainer für die Spielanalyse zuständig, sowie Athletik-Coach Oliver Schäfer verantwortlich sein und von Torwarttrainer Andreas Clauß sowie Team-Manager Florian Dick unterstützt werden. Die Aufgabe des Interimsquartetts könnte dankbarer sein. Gegen die spielfreudigen Magdeburger tun sich die Pfälzer traditionell schwer. Nur eines der acht Aufeinandertreffen in den vergangenen vier Jahren ging an Lautern.
Das Pokalspiel erhöht den Druck
Das bevorstehende Pokalspiel am Dienstag gegen den 1. FC Nürnberg erhöht den Zeitdruck. Sollte das Ligaspiel mit der Interimslösung schief gehen, wäre es eine recht unglückliche Situation, auch vor dem Duell mit dem Club keinen neuen Coach präsentiert zu haben. Immerhin stehen neben dem möglichen Viertelfinaleinzug Prämien in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro auf dem Spiel.
Bestenfalls unglücklich ist ohnehin der zeitliche Ablauf der vergangenen Tage. Eine Trainerentlassung an einem Donnerstagmorgen ist ungewöhnlich, direkt vor einer englischen Woche noch ungewöhnlicher, zumal der Schritt angesichts der bei weitem noch nicht brenzligen Tabellensituation nicht alternativlos war. Die offizielle Vereinsmeldung zur Trennung von Dirk Schuster und seinem Assistenten Sascha Franz kam am Donnerstag um 11.15 Uhr. Wenige Minuten zuvor ging Schuster noch davon aus, auf der für 13 Uhr avisierten Pressekonferenz über das kommende Spiel zu referieren.
92 Stunden bis zur Entlassung
Die jüngste 0:3-Niederlage gegen Kiel habe laut Geschäftsführer Thomas Hengens Aussage den finalen Impuls zur Trennung gegeben. Dennoch vergingen 92 Stunden vom Abpfiff am Sonntag bis zum Vollzug am Donnerstag. Hätte Hengen direkt einen Nachfolger aus dem Hut gezaubert, würde der gesamte zeitliche Ablauf Sinn ergeben.
Vor anderthalb Jahren ist ihm genau das gelungen. Am 8. Mai 2022, einem Sonntag, hatte der FCK mit 0:2 bei Viktoria Köln verloren. Dienstags verkündete der FCK die Freistellung von Marco Antwerpen und Schusters Installierung in einem Atemzug. Die zeitlichen Abläufe legen nahe, dass Hengen diesen Verlauf jetzt wiederholen wollte, um möglichst wenig Unruhe entstehen zu lassen. Gelungen ist es nicht.