Um 15.45 Uhr stellte der internationale Sport-Gerichtshof CAS dem 1. FC Köln das Urteil zu: Transfersperre, im kommenden Winter-Fenster und im folgenden Sommer darf der Bundesligist keine Spieler neuverpflichten. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Tabellen-Siebzehnte auch die Trennung von Cheftrainer Steffen Baumgart bekanntgegeben. Rund um die Geißböcke ist derzeit die Hölle los.
Baumgarts Zweifel geben den Ausschlag
"Gemeinschaftlich" habe man sich am Mittwochabend nach dem 0:2 bei Union Berlin zusammengesetzt. Es sei "spürbar" gewesen, dass Baumgart die anhaltende Talfahrt seines Teams "schwer beschäftigt" habe, erklärt Manager Keller. Der Job des Bundesligatrainers sein "schön, aber auch fordernd. Ein Job, in den man viel Energie einbringen muss." Baumgarts große Stärke sei dessen Impulsivität und Energie, doch "wenn das nicht durch Ergebnisse bekräftigt wird, stellen sich Zweifel ein".
Baumgart habe gesagt, dass es ihm schwerfalle, derzeit vornewegzugehen. "Deswegen war klar, wenn nicht mehr die volle Überzeugung da ist, zu sagen: Dann gehen wir die Herausforderung ab jetzt nicht mehr gemeinsam, sondern ab Januar in einer neuen Konstellation", schildert Keller.
Schuldfrage: "Niemand ist alleinverantwortlich"
Wer trägt nun die Schuld an der Misere? "Niemand ist alleinverantwortlich", sagt der Geschäftsführer, gegangen ist am Ende der Trainer. Trägt Keller Rücktrittsgedanken in sich, schließlich ist er maßgeblich verantwortlich für die Zusammenstellung des aktuellen Kaders? "Nein", sagt er kurz und knapp. Diskussion beendet, auch von Präsident Werner Wolf kein Wort der Kritik. Auch im Klub-Vorstand, das wohl wichtigste Kontrolgremium für die handelnden Protagonisten, gebe es im übrigens "keine Gedanken an Rücktritt".
Die Co-Trainer sollen bleiben
Nun also sucht Keller den Baumgart-Nachfolger. Die drei Co-Trainer André Pawlak, René Wagner und Kevin McKenna sollen indes erst mal am Geißbockheim bleiben. Lediglich Wagner, mit Baumgart zum Effzeh gekommen, könnte noch ein Kandidat für einen Abgang sein.
Wer wird dann der neue Chef? Bislang habe man noch mit keinen Kandidaten gesprochen, sagt Keller, da gebiete der Anstand gegenüber Baumgart. Aber natürlich habe man einen "Schattenkader" auch für Trainer. Das Anforderungsprofil ist so umrissen: "Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen Baumgart bis in die Jugendteams hinein implementiert wurde. Daran soll sich nichts verändern." Dementsprechend muss der neue Coach zu dieser Idee passen - und vor allem "die Qualität im Team sehen, die wir auch sehen". Eine hohe Identifikation mit Stadt und Verein ist in der Domstadt ja ohnehin unumgänglich.
Davon war freilich zuletzt sehr wenig zu sehen. Der neue Coach soll auch vermehrt "junge Spieler einbauen und entwickeln. Wir haben eine gute Nachwuchsarbeit, dafür haben viel zu wenige Spieler den Sprung zu den Profis geschafft". Angesichts der Transfersperre bleibt vorerst aber wohl ohnehin gar nichts anderes übrig.