3. Liga (D)

Kern mutiert vom Aufstiegshelden zum Siegverderber

Knoten des FCB-Neuzugangs platzt gegen Ex-Klub Mannheim

Kern mutiert vom Aufstiegshelden zum Siegverderber

Des neuen Vereins Freud, des alten Leid: Bayerns Timo Kern (#29) traf gegen Ex-Klub Mannheim zum Last-Minute-Ausgleich.

Des neuen Vereins Freud, des alten Leid: Bayerns Timo Kern (#29) traf gegen Ex-Klub Mannheim zum Last-Minute-Ausgleich. imago images

Bayern-Coach Sebastian Hoeneß war schwer einverstanden mit dem, was seine Elf in der ersten halben Stunde des Aufsteigerduells bewerkstelligte: "Wir haben 30 Minuten lang ein wirklich gutes Spiel gemacht und haben sie kaum ins Spiel kommen lassen", lobte er nach Spielschluss am Magenta-Mikrofon. Am Ende dieser Periode stand sein Spieler Kern, der in der Vorsaison noch mit 17 Toren und zehn Vorlagen zum Aufstiegshelden in Mannheim avanciert war, zum ersten Mal gegen seine Ex-Kollegen im Fokus: Ein Zuspiel von Sarpreet Singh steckte er vor dem Strafraum fein zu Kwasi Okyere Wriedt durch, der den Ball behauptete und einnetzte. "Das haben wir einstudiert", verriet Kern, der seit seinem Sommer-Wechsel nach München in sechs Partien noch auf seine erste Torbeteiligung gewartet hatte.

Hoeneß: "Haben komplett den Faden verloren"

Nach dem verheißungsvollen Start sahen Kern und Coach Hoeneß das Spiel dann jedoch mehr und mehr kippen: "Wir haben durch individuelle Fehler komplett den Faden verloren", analysierte der Trainer, der sich in dieser Phase vor der Pause auch bei Christian Früchtl für eine starke Elfmeter-Parade gegen Dorian Diring bedanken durfte. Im zweiten Durchgang blieben die aufmüpfigen Gäste gleich am Drücker, verloren nach dem verdienten Ausgleich aber Max Christiansen durch eine schnelle Ampelkarte binnen sieben Minuten. "Nach dem Platzverweis muss es eigentlich nur noch darum gehen, ob wir Unentschieden spielen oder gewinnen", sagte Hoeneß: "Dafür waren wir hinten aber nicht konsequent genug."

Für das in Überzahl kassierte 1:2, bei dem Maurice Deville die Bayern-Abwehr mit einer handlungsschnellen Weiterleitung auf den durchstartenden Joker Mounir Bouziane überrumpelte, wollte Kern seinen neuen Mitspielern in München jedoch keinen Vorwurf machen - weil er seine alten Kollegen nur allzu gut kennt: "Das ist die Stärke von Waldhof Mannheim: schnelles und direktes Umschaltspiel. Das hat uns letztes Jahr schon ausgezeichnet und das machen sie dieses Jahr immer noch gut." Nachdem er sich ein kurzes Lächeln bei der Erinnerung an vergangene Überfall-Angriffe im Waldhof-Dress nicht hatte verkneifen können, fügte er an: "Das ist dann auch schwer zu verteidigen."

Kern schockt die ehemaligen Mitspieler

In der Nachspielzeit war dann aber ausgerechnet er von seinen in Unterzahl tapfer kämpfenden Ex-Kollegen nicht mehr zu verteidigen: Nach einer Flanke von Joker Oliver Batista Meier schraubte sich Kern in der Spielertraube im Strafraum am höchsten und köpfte zentimetergenau mithilfe des linken Innenpfostens zum 2:2-Endstand ein (90.+1). "Ich habe mich nicht mehr oder weniger gefreut, weil es jetzt gegen den Ex-Klub war", gab der 29-Jährige nach seinem Premierentor im roten Dress zu verstehen: "Aber ich war vorher natürlich besonders motiviert und wollte das Beste rausholen." Mit einer Vorlage sowie dem Last-Minute-Treffer zum versöhnlichen Ende aus Münchner Sicht ist ihm dieses Unterfangen geglückt.

jum