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Magdeburg trotzt zwei Roten Karten und siegt auch in Kiel

Handball-Topspiel am Sonntag

Magdeburg trotzt zwei Roten Karten und siegt auch in Kiel

Er gewann mit dem SCM auch in Kiel: Spielmacher Christian O'Sullivan.

Er gewann mit dem SCM auch in Kiel: Spielmacher Christian O'Sullivan. imago images

Vor begeisternder Kulisse legte Kiel, das vor Anpfiff die Vertragsverlängerungen von Domagoj Duvnjak und Niclas Ekberg bis 2024 bekanntgab, los wie die Feuerwehr - und zog dabei die größte Magdeburger Waffe des bedingungslosen Tempospiels. Weil Keeper Niklas Landin auch noch SCM-Kreisläufer Magnus Gullerud einen völlig freien Wurf wegnahm, stellte Hendrik Pekeler nach fünf Minuten auf 4:1. Auch auf den Bänken war von Sekunde eins an Feuer drin, viele Diskussionen hemmten zum Teil den Spielfluss.

Der bis dato verlustpunktfreie Spitzenreiter ließ sich vom Rückstand und Nebenkriegsschauplätzen aber nicht aus der Fassung bringen. Nach einer Viertelstunde ging Magdeburg beim 9:8 nach einer wirkungsvollen Auszeit von Trainer Bennet Wiegert erstmals in Führung. Diesen knappen Vorsprung nahm der amtierende Klubweltmeister auch mit in die Kabine (16:15).

Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich schnell die Ereignisse: Magdeburgs Abwehrchef Piotr Chrapkowski wurde nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe vorzeitig zum Duschen geschickt (33.), SCM-Spielmacher Marko Bezjak sah zwei Minuten später sogar glatt Rot. Selbst davon ließen sich die Gäste aber nicht aus der Bahn werfen. Über 21:19 (41.) zog der deutsche Meister von 2001 bis zur 48. Minute auf 24:21 davon.

Jicha bringt den siebten Feldspieler

THW-Coach Filip Jicha musste reagieren und brachte den siebten Feldspieler als neues taktisches Mittel. Der Kniff zeigte durchaus Wirkung, zehn Minuten vor Schluss hatten die "Zebras" den Anschluss wiederhergestellt (23:24). Ein echtes Schlussdrama bahnte sich an, in dem nervenstarke Magdeburger besonders über den Kreis zum Erfolg kamen. Ein Siebenmeter von Omar Ingi Magnusson entschied die Partie. Nach 60 hochintensiven Minuten stand ein 29:27 für den SCM. "Das ist einfach schön", sagte Magdeburgs starker Torhüter Green im Anschluss bei "Sky": "Wir haben einen großen Glauben, so kann es gern weitergehen."

Durch den achten Sieg im achten Ligaspiel untermauerte Magdeburg seine Ambitionen auf die erst zweite deutsche Meisterschaft der Klubgeschichte. Kiel steht derweil nun bei 12:4 Punkten und muss künftig auch auf Ausrutscher des Klubweltmeisters aus Sachsen-Anhalt hoffen.

THW Kiel - SC Magdeburg 27:29 (15:16)

Tore für  Kiel: Ekberg 6/4, M. Landin 4, Reinkind 4, Duvnjak 3, Pekeler 3, Wiencek 3, Zarabec 3, Bilyk 1
Tore für Magdeburg: O. I. Magnusson 6/3, O'Sullivan 5, Gullerud 4, Saugstrup 4, Mertens 3, Hornke 2, G. T. Kristjansson 2, Bezjak 1, Preuss 1, Ph. Weber 1
Schiedsrichter: Adrian Kinzel (Bochum)/Sebastian Grobe (Bochum)
Zuschauer: 9300
Strafminuten: 6 / 10
Disqualifikation: - / Chrapkowski (32./3. Zeitstrafe), Bezjak (34.)

msc

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