Kiels Trainer Marcel Rapp verzichtete nach dem 4:0-Kantersieg in Paderborn auf Veränderungen und schickte dieselbe Elf ins Rennen. Sein Gegenüber FCSP-Coach Fabian Hürzeler tauschte im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen Braunschweig zweifach. Anstelle von Saad (Gelb-Rot-Sperre) und Eggestein (erstmals seit dem 5. Spieltag auf der Bank) begannen Metcalfe und Kemlein.
2. bundesliga, 23. spieltag
Afolayan eröffnet - Rothe fehlen nur Millimeter
Im ausverkauften Holstein-Stadion hatten die Gäste in der Anfangsphase mehr Ballbesitz. Die erste Großchance gehörte allerdings den Störchen, die bereits in der fünften Minute in Führung hätten gehen können, als Porath nach Machinos Zuspiel nur auf das Tornetz lupfte. Weil die Kieler diesen Versuch aber nicht für sich nutzten, schlug der FCSP mit seiner ersten Chance zu. Nach Treus Vorlage schlenzte Afolayan überlegt ins rechte Eck (11.).
Die KSV erholte sich vom Rückstand und hatte ein paar Minuten später viel Pech, dass der Ball nicht die Torlinie überschritt. Nach Rothes Schuss aus acht Metern prallte die Kugel zuerst an den Innenpfosten und von da aus in die Arme von Vasilj (19.) - Millimeter vor dem Überschreiten der Torlinie. Das Topspiel hielt, was es versprach und brachte viel Tempo und vielen Torchancen mit. Die nächste sollte wieder Afolayan haben, der knapp am linken Pfosten vorbeitraf (25.).
Doppelschlag sorgt für vermeintliche Vorentscheidung
Nach einer tollen Kombination der Kiezkicker war Weiner schließlich ein zweites Mal überwunden. Hartel, der auf ungewohnter Position in der Sturmspitze auflief, hatte im Fünfmeterraum seinen Fuß in Metcalfes Hereingabe gehalten (34.). Die Kieler waren von der Rolle, leisteten sich grobe Fehler im Aufbauspiel und mussten zusehen, wie es scheinbar dahinging. St. Pauli nutzte Holtbys ungenauen Pass eiskalt und erzielte bereits in der 36. Minute durch Afolayan das 3:0. Sogar der vierte Streich wäre noch vor der Pause möglich gewesen, Kemlein nutzte seine Gelegenheit aus aussichtsreicher Position aber nicht (42.).
Wilde zweite Halbzeit - St. Pauli muss zittern
Jubelten über den Anschlusstreffer: Timo Becker und Alexander Bernhardsson. IMAGO/Eibner
Aus der Kabine kamen die Kieler trotz des klaren Rückstands mit viel Selbstvertrauen und kamen unter höflicher Mithilfe von Gäste-Keeper Vasilj zum Anschlusstreffer - Machino hatte per Rechtsschuss eingenetzt (53.).
St. Pauli zeigte sich aber unbeeindruckt und brauchte keine vier Minuten, ehe der alte Abstand wiederhergestellt war. Bei Metcalfes Direktabnahme sah auch Vasiljs Gegenüber Weiner nicht gut aus (57.).
Das Topspiel war aber immer noch nicht entschieden, weil Kiel Moral bewies und sich immer wieder gefährlich vors Tor der Kiezkicker kombinierte. Nach einem Eckball traf der eingewechselte Mees zum 2:4 und brachte die Hoffnung nochmal zurück (65.).
Weil St. Pauli in der Folge zu passiv agierte, wurde der Druck der Störche immer größer. Nach Beckers Zuspiel fiel folgerichtig das 3:4. Der eingewechselte Bernhardsson hatte per Linksschuss getroffen (82.). Danach mussten die Gäste richtig zittern, überstanden die Schlussminuten aber unbeschadet. Obwohl Bernhardsson in der 89. Minute das 4:4 hätte erzielen müssen. Infolge zweier Konter hätte der FCSP auch nochmal erhöhen können, traf in der Nachspielzeit aber zweimal die Latte (90.+2, 90.+4).
Holstein Kiel spielt nächsten Freitag bei Hertha BSC (18.30 Uhr). Der FCSP muss zeitgleich zum Auswärtsspiel nach Gelsenkirchen.