Kaiserslauterns Trainer Boris Schommers wechselte nach der 1:3-Niederlage beim Chemnitzer FC auf drei Positionen: Für Sternberg, Skarlatidis (beide Bank) und Bachmann (muskuläre Probleme) begannen Hercher, Hainault und Fechner. Damit installierte der Ex-Nürnberger Schommers (war von 2017-2019 beim Club) erstmals eine defensive Fünferkette.
Nürnbergs Coach Damir Canadi tauschte nach dem 1:1 gegen Jahn Regensburg auf vier Positionen: Für Keeper Lukse, Erras, Hack und Dovedan (alle Bank) starteten Klandt, Sörensen, Iuri Medeiros und der Ex-Lauterer Kerk. Hack saß aus Gründen der Belastungssteuerung auf der Bank.
Thiele verwandelt vom Punkt
Im ersten Durchgang übernahm der Zweitligist von Anfang an die Spielkontrolle. Die Mittelfranken versuchten, über ein kurzes Passspiel zum Erfolg zu kommen. Kaiserslautern setzte im eigenen Ballbesitz hingegen häufig auf lange Diagonalbälle oder - wenn es sich anbot - schnelle Gegenzüge.
Und damit waren die Pfälzer in der Anfangsphase erfolgreicher. Zwar vergab zunächst Nürnbergs Iuri Medeiros nach zwei Minuten eine gute Abschlussmöglichkeit, doch dann ging Kaiserslautern in Front: Nach einem feinen Dribbling wurde Pick im Sechzehner von Valentini ungestüm ausgehebelt - Schiedsrichter Guido Winkmann zeigte auf den Punkt (7.). Thiele ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte zur Führung (8.).
Jäger staubt ab
Nürnberg ließ sich vom frühen Rückstand nicht beirren und setzte gegen die tief verteidigenden Lauterer weiter auf die gewohnte Taktik. Gefährlich wurde der Club allerdings erst mit der Brechstange: Erst scheiterte Geis aus der Distanz (9.), dann staubte Jäger nach einer von Thiele unzureichend geklärten Freistoßflanke aus zehn Metern ab - 1:1 (15.).
Kampf um den Ball: Nürnbergs Sebastian Kerk und Kaiserslauterns Carlo Sickinger. imago images
Nur kurz darauf stellte Kaiserslautern fast den alten Vorsprung wieder her: Thiele scheiterte jedoch frei vor Klandt am Nürnberger Keeper, der sein Saisondebüt für die Profis gab (17.). Beide Teams setzten daraufhin weiter auf ihr Spiel und kamen zu weiteren Chancen: Kerks Flachschuss rettete Gottwalt auf der Linie, nachdem Grill diesen durchrutschen ließ (30.), dann parierte der Keeper stark gegen Mühl (37.), ehe Klandt erneut aufmerksam mitspielte und gegen Thiele rettete (39.).
Thiele trifft gleich zweimal vom Punkt
Dann war Pause. Und nach der kam der FCK deutlich besser ins Spiel. Immer wieder kamen Thiele und Kühlwetter durch, ohne sich in der starken Phase bis zur 60 Minute zu belohnen. Der Club agierte hingegen immer fahriger. Vom teils strukturierten Aufbauspiel des ersten Durchgangs war nichts mehr zu erkennen.
Gerade als der FCN wieder etwas stärker wurde, schlug Kaiserslautern ein weiteres Mal zu - und das wieder per Strafstoß. Diesmal lief Handwerker Gegenspieler Schad abseits des Spielgeschehens in die Hacken - Guido Winkmann zeigte erneut auf den Elfmeterpunkt (72.). Thiele lief an, verwandelte erneut, wurde aber zurückgepfiffen - zu früh sei der Strafraum besetzt gewesen. Thiele ließ sich davon nicht beirren und verwandelte ein drittes Mal - 2:1 (74.).
Kurioser Schlusspunkt der regulären Spielzeit
Anschließend warf der Club alles nach vorne, kam aber nur zu Halbchancen. Trotzdem rettete sich Nürnberg in die Verlängerung. Und warum? Weil Frey ein ganz kurioses Tor erzielte. Der sich in Sicherheit wähnende Grill legte einen abgefangenen Ball vor seine Füße, ohne mit dem hinter sich lauernden Frey zu rechnen. Der Stürmer luchste Grill die Kugel ab und schob zum 2:2 ein (89.).
Im ersten Durchgang der Verlängerung passierte nicht viel, weil sich Kaiserslautern hinten reinstellte und konsequent verteidigte. Spannender war die zweite Hälfte: Erst scheiterte Geis per Freistoß an Grill (107.), dann hatte Valentini Glück, nach einem taktischen Foul nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen (109.) - Schommers sah Gelb, weil er sich deswegen beschwerte. Nürnberg hielt anschließend das Tempo hoch und vergab weitere Top-Möglichkeiten durch Dovedan (110.), Handwerker (112.) und Hack (112.), die allesamt an Grill scheiterten.
Valentini muss beim Elfmeterschießen ins Tor
Kurz vor Abpfiff folgte das nächste kuriose Kapitel der Partie: Weil sich Nürnbergs Keeper Klandt bei einer Parade vertrat, konnte er nicht weiterspielen (115.). Für ihn zog sich Außenverteidiger Valentini das Torwarttrikot über, weil Canadi keinen Wechsel mehr zur Verfügung hatte.
Im Elfmeterschießen fand die skurrile Fußballgeschichte keinen Höhepunkt. Valentini konnte keinen der sechs platzierten Abschlüsse der Lauterer parieren. Den entscheidenden Versuch vom Punkt vergab schließlich Handwerker, der an Grill scheiterte - so gewann Kaiserslautern mit 6:5 und zieht in die nächste Runde ein.
Für die Roten Teufel geht es am Samstag (14 Uhr) gegen die Würzburger Kickers weiter. Der Club ist am Montagabend (20.30 Uhr) beim VfL Bochum gefordert.