Int. Fußball

Klopp deutlich: Premier-League-Kritik an der Blauen Karte

"Klingt im ersten Moment nicht nach einer fantastischen Idee"

Klopps IFAB-Spitze: Blaue Karte ruft in England große Skepsis hervor

Begeisterung sieht anders aus: Eddie Howe, Mauricio Pochettino und Jürgen Klopp (v.li.) äußerten Skepsis.

Begeisterung sieht anders aus: Eddie Howe, Mauricio Pochettino und Jürgen Klopp (v.li.) äußerten Skepsis. imago images (3)

Die Debatte über Zeitstrafen im Fußball gibt es schon länger, erprobt wurden sie auch schon. Das IFAB allerdings bringt nun neue Bewegung in die Diskussion um eine Blaue Karte, die tatsächlich eingeführt werden könnte. Minderschwere Fouls, die eine Torchance unterbinden, oder verbale Attacken gegenüber Schiedsrichtern würden mit der Blauen Karte geahndet. Auch wenn eine finale Entscheidung noch aussteht, äußerten mehrere Premier-League-Trainer bereits ihre Bedenken.

Warum die potenzielle Regelneuerung besonders in England auf wenig Gegenliebe stößt? Der "Telegraph" hatte am Donnerstag berichtet, dass der englische Verband erwägen soll, den FA Cup als "Experimentierrahmen" freiwillig zur Verfügung zu stellen. "Das klingt im ersten Moment nicht nach einer fantastischen Idee", erklärte Liverpools Trainer Jürgen Klopp auf seiner Pressekonferenz vor dem Burnley-Spiel am Samstag (16 Uhr, LIVE! bei kicker), als er auf die Einführung der Blauen Karten angesprochen wurde.

Eine Spitze in Richtung des IFAB konnte sich der 56-Jährige dabei nicht verkneifen: "Eigentlich kann ich mich nicht daran erinnern, wann die letzte fantastische Idee von diesen Jungs kam - wenn sie überhaupt je eine hatten."

Diplomatischer drückte es Chelsea-Coach Mauricio Pochettino aus, dem eine Einschätzung "schwer" falle. "Im Moment haben wir nicht viele Informationen darüber. Ich denke aber, dass das noch mehr Diskussionen auslösen und für die Schiedsrichter, Spieler und Fans noch komplizierter wird", so die Vorahnung des Argentiniers, der nachschob: "Im Moment ist es keine gute Idee, aber wir werden sehen, was passiert, wenn wir die Gelegenheit haben, zu sehen, wie es funktioniert."

Eine klare Position ergriff Eddie Howe. "Um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Fan davon, dafür gibt es ja Gelben Karten", stellte der 46-jährige Cheftrainer von Newcastle United klar: "Das System funktioniert, muss aber eben noch verfeinert werden. Blaue Karten würden nur Verwirrung stiften, deshalb bin ich dagegen."

Ex-Referee Walton "wäre dankbar gewesen"

Befürworter gibt es allerdings auch. Der ehemalige Premier-League-Referee Peter Walton (169 Einsätze) beispielsweise sagte der BBC: "Ich denke, dass alles, was einem Schiedsrichter hilft, ein Fußballspiel zu leiten, gut für das Spiel ist, und die Regelhüter sind sich auch des Images des Fußballs sehr bewusst. Wenn ich das Mittel zur Verfügung gehabt hätte, wäre ich dankbar dafür gewesen."

Seiner Meinung nach sei der "Trend zur Einführung neuer Technologien im Moment eher rückläufig", der VAR habe dafür zu viele "negative Schlagzeilen" produziert. Befürworter wird es auch bei den Spielern eher wenige geben. In England berichten sie bereits über mögliche Bedenken bei ManUnited-Kapitän Bruno Fernandes, der seit Beginn der Saison 2022/23 bereits sechsmal wegen Meckerns verwarnt wurde, davon alleine viermal in der laufenden Spielzeit. Das entspräche einer ganzen Stunde, die er an der Seitenlinie verbringen müsste.

msc

Klopp über neue Karte: "Klingt nicht nach einer fantastischen Idee"

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