Kroatiens Nationalcoach Dalic ging mit der erwarteten Anfangsformation an den Start und schickte elf Vizeweltmeister aufs Feld: Im Mittelfeld zogen wie gewohnt die beiden Stars Rakitic und Modric die Fäden, vorne wirbelten Frankfurts Rebic und Hoffenheims Kramaric - Leverkusens Jedvaj komplettierte das Bundesliga-Trio als Linksverteidiger.
Der spanische Auswahltrainer Luis Enrique ließ sein Team im traditionellen 4-3-3-System auflaufen: Sergio Ramos bildete gemeinsam mit Bilbaos Martinez die Innenverteidigung, Jordi Alba übernahm nach seiner Rückkehr den Posten des linken Außenverteidigers und die Angriffsreihe bildeten zu Beginn Aspas, Rodrigo und Isco.
Die Anfangsphase im Zagreber Stadion Maksimir gehörte den Hausherren. Perisic sorgte mit seinem Pfostenschuss nach fünf Minuten für das erste Ausrufezeichen: Der Inter-Akteur hatte Barças Sergi Roberto an der Grundlinie stehen lassen und vom linken Strafraumeck trocken abgezogen. Mit seinem Schuss zwang er De Gea im spanischen Tor zu einer Glanzparade, der die Kugel noch mit den Fingerspitzen ans Aluminium lenkte. Auch nach dem ersten Aufreger blieb der Vizeweltmeister am Drücker und drang immer wieder über die Flügel gefährlich in den spanischen Sechzehner ein.
Spanien mit Schwierigkeiten
La Roja hatte in den ersten 45 Minuten große Probleme mit den bissigen Kroaten und kam kaum zur Entfaltung. Erst in der Viertelstunde vor dem Halbzeitpfiff fand die Mannschaft von Luis Enrique in ihren Rhythmus und nistete sich in der gegnerischen Hälfte ein, ohne richtig zwingend zu werden.
Offener Schlagabtausch im zweiten Abschnitt
Nach dem Seitenwechsel gingen die beiden Kontrahenten mit offenem Visier an die Arbeit. Den Torreigen eröffnete Kramaric nach einem Aussetzer von Sergi Roberto: Der Verteidiger hatte die Kugel völlig unbedrängt auf die Stirn von Perisic gechippt. Der Außenstürmer schaltete blitzschnell und köpfte das Leder direkt in den Lauf von Kramaric. Der Hoffenheimer musste frei vor dem Tor nur noch die Nerven behalten und jagte den Ball satt in die Maschen (54.).
Enrique-Elf wacht nach Rückstand auf
Im direkten Gegenzug gelang La Roja die passende Antwort: Ceballos hatte seinen Treffer per Hacke selbst eingeleitet und wurde nach einer Kombination über Aspas und Isco von seinem Vereinskollegen mustergülitg bedient - der Ausgleichstreffer war nur noch Formsache für den Mittelfeldakteur von Real Madrid (56.). Die Phase nach dem 1:1 gehörte dann klar den Gästen, die auf das zweite Tor drückten.
Hin und her in der zweiten Hälfte
Jubeln duften dennoch die in den dunklen Auswärtstrikots gekleideten Kroaten: Modric servierte im Anschluss an eine Ecke perfekt auf den zweiten Pfosten, wo Jedvaj von der spanischen Hintermannschaft völlig alleine gelassen wurde und nur noch zur erneuten Führung einnicken musste (69.). In Folge ging das Hin und Her weiter. In der 75. Minute hatte der kroatische Schlussmann Kalinic noch glänzend gegen Suso pariert, doch drei Minuten später war er beim Elfmeter von Ramos machtlos: Vrsaljko war der Ball nach einer ungefährlichen Hereingabe im Strafraum an die Hand gesprungen - Referee Kulbalkov aus Weißrussland entschied nach kurzem Zögern auf Handelfmeter (77.)
Jedvaj steht erneut goldrichtig
In der Schlussphase drängte Kroatien - das gewinnen musste, um noch eine Chance auf den Gruppensieg zu haben - auf den Siegtreffer. Und kam durch Jedvaj in der dritten Minute der Nachspielzeit zum Lucky Punch. De Gea hatte einen Schuss des eingewechselten Wolfsburgers Brekalo, der sein Länderspiel-Debüt feierte, vor die Füße des Defensivmanns prallen lassen. Jedvaj behielt am zweiten Pfosten die Nerven und sorgte mit seinem Doppelpack für den umjubelten ersten kroatischen Sieg in der Nations League.