Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic musste nach dem 3:1 gegen Schottland zweimal tauschen: Caleta-Car vertrat den gesperrten Lovren, außerdem begann Rebic für Perisic (Covid-19).
Auch Spanien-Coach Luis Enrique wechselte im Vergleich zum 5:0 gegen die Slowakei doppelt: Jordi Alba und Gerard mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen, Gaya und Ferran Torres rückten in die erste Elf.
Simons Patzer stellt Spiel auf den Kopf
Die Spanier begannen immens dominant, drückten Kroatien sofort hinten rein und diktierten das Spiel. Erste Chancen ließen nicht lange auf sich warten, nachdem Sarabia die Kugel ans Außennetz gedroschen hatte (13.), vergab Koke eine hundertprozentige Gelegenheit alleine vor Kroatiens Schlussmann Livakovic (16.). Auch der erneut glücklose Morata ließ eine gute Kopfballchance aus (19.). Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Furia Roja das 1:0 macht. Doch dann leistete sich Keeper Simon einen herben Aussetzer: Der Torwart ließ einen Rückpass von Pedri, den er locker hätte kontrollieren können, zum 0:1 durchrutschen (20.).
Sarabia erzwingt den Ausgleich
EM-Achtelfinale
Natürlich stellte dieses Tor den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Damit waren bei dieser Europameisterschaft bereits neun Eigentore gefallen, so viele wie bei allen EM-Turnieren zuvor zusammen. Der Treffer kippte das Spiel zunächst, die Kroaten waren nun besser drin, Vlasic ließ den zweiten Treffer aus (25.). Spanien brauchte etwas, um dieses Negativerlebnis abzuschütteln, kam allerdings vor der Pause nochmal - und das wurde belohnt: Nach einer unübersichtlichen Aktion kam am Ende Sarabia an den Ball, der ihn wuchtig zum 1:1-Halbzeitstand in die Maschen drosch (38.).
Azpilicuetas erstes Tor für Spanien
Auch nach der Pause hatten die Spanier mehr vom Spiel. Und anders als im ersten Durchgang belohnten sich die Iberer diesmal: Ferran Torres' butterweiche Flanke landete bei Azpilicueta, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, sein erstes Tor im Dress der Nationalmannschaft zu köpfen (57.). Von den Kroaten kam offensiv lange Zeit gar nichts, dann warteten sie mit einer Topchance auf, Simon war mit einer Glanztat gegen Gvardiol auf dem Posten (67.).
Ferran Torres macht den Deckel drauf
Allerdings war ansonsten nicht viel mehr zu sehen von der Dalic-Elf. Gefährlicher blieben die Spanier. Nachdem Moratas Tor wegen einer klaren Abseitsstellung nicht gezählt hatte (73.), schoss schließlich Ferran Torres den dritten Treffer seines Teams. Er setzte sich über rechts durch und schob cool zum 3:1 ein (77.).
Wahnsinns-Schlussphase: Kroatien gleicht aus
Aber Kroatien wollte sich nicht aufgeben und kam nochmal. Initiiert von einer starken Aktion von Modric traf Orsic aus dem Gewühl heraus zum Anschluss (85.). Das gab den Kroaten neuen Mut, sie glaubten dran und warfen am Ende alles nach vorne. Das wurde belohnt: Nach einer Hereingabe von links war der eingewechselte Pasalic viel zu frei, nickte zum Ausgleich ein und erzwang die Verlängerung (90.+2).
Doppelschlag: Spanien stellt auf 5:3
Der späte Gegentreffer hatte Wirkung gezeigt, denn die Iberer wirkten verunsichert. Das führte in der Verlängerung zu zwei frühen Chancen der Kroaten, Orsic schoss knapp drüber (92.), Kramaric vergab in exzellenter Lage und scheiterte an Simon (96.). Davon aufgeweckt wurde Spanien wieder besser - und traf: Morata setzte sich im Strafraum durch und jagte den Ball satt in die Maschen (100.). Es wurde sogar noch besser aus Sicht der Furia Roja, denn nach einem Konter legte Oyarzabal das 5:3 nach (103.).
Direkt nach Anpfiff der zweiten Hälfte der Verlängerung meldeten sich die Kroaten zwar nochmal durch Budimir an (106.), anschließend kam aber nicht mehr viel und die Spanier konnten den Zwei-Tore-Vorsprung diesmal in Ruhe über die Zeit bringen, Morata (116.) und der Leipziger Olmo (120., Pfosten) verpassten gar den sechsten Treffer.
Spanien ist somit durch ein 5:3 nach Verlängerung weiter und trifft im Viertelfinale in St. Petersburg am Freitag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Frankreich oder die Schweiz.