Bundesliga (D)

Krösches Auftrag an das Team: "Weniger Klassik, mehr Heavy Metal"

Frankfurts Sportvorstand will keine großen Umbrüche mehr

Krösches Auftrag an das Team: "Weniger Klassik, mehr Heavy Metal"

Markus Krösche ist seit Sommer 2021 bei Eintracht Frankfurt als Sportvorstand aktiv.

Markus Krösche ist seit Sommer 2021 bei Eintracht Frankfurt als Sportvorstand aktiv. picture alliance / HJS-Sportfotos

Die Unzufriedenheit der Fans beim 1:1 gegen Bochum ist natürlich auch Krösche nicht entgangen, die Pfiffe von Teilen der Zuschauer waren unüberhörbar. "Wenn wir keinen guten Fußball spielen, ist es normal, dass man kritisiert wird", sagt der 43-Jährige pragmatisch. Ergebnistechnisch sei die Saison bislang zwar in Ordnung, "aber leistungstechnisch haben wir noch sehr große Schwankungen", bemängelt Krösche.

"Es geht um Aktivität und Aggressivität"

Er sieht in vielen Bereichen Luft nach oben und fordert plakativ: "Wir wollen weniger Klassik und mehr Heavy Metal im Stadion sehen." Mit mehr Mut, mehr Konsequenz und mehr Toren werde die Mannschaft auch mehr Spiele gewinnen. "Es geht um Aktivität und Aggressivität. Wir haben es nur in Phasen der Saison geschafft, den Gegner gerade bei uns im Stadion unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen", bilanziert der Sportvorstand. Dino Toppmöller sei ein "sehr ambitionierter Trainer", der versuche, "ein perfektes Spiel" zu bekommen. Doch das brauche seine Zeit. Bei den Profis sieht er keineswegs ein Mentalitätsproblem, vielmehr seien sie in einigen Situationen "ein bisschen zu verkrampft".

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Für Toppmöller und sein Team muss es deshalb vorerst darum gehen, das Spiel möglichst einfach zu gestalten - und so zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Die bevorstehenden schweren Auswärtsspiele bei Saint-Gilloise und in Freiburg bieten die große Chance zum Stimmungsumschwung. Im Umkehrschluss ist klar, dass sich die Stimmungslage zumindest im Umfeld weiter verdüstern würde, sollten Erfolge ausbleiben. Mit "Heavy Metal" hat Krösche nun einen klaren Auftrag erteilt. Das langweilige, unproduktive Ballgeschiebe muss schon am Donnerstag in der Conference League ein Ende haben.

Mit personeller Kontinuität zum Erfolg

Perspektivisch soll auch eine größere personelle Beständigkeit zum Erfolg beitragen. "Es muss eine gewisse Kontinuität im Kader herrschen, damit wir uns als Mannschaft weiterentwickeln können", konstatiert Krösche. In Randal Kolo Muani, Jesper Lindström, Daichi Kamada, Djibril Sow und Evan Ndicka hatten die Hessen im vergangenen Sommer fünf Leistungsträger verlassen, hinzu kam der Wechsel auf der Trainerbank. "So einen Umbruch wollen wir nicht jedes Jahr", betont Krösche.

Ziel sei es, den Kader längerfristig zusammenzuhalten. Allerdings gibt er auch zu bedenken: "Kein Spieler ist unverkäuflich, und wir sind immer auch auf Transfererlöse angewiesen." Doch wann kann man überhaupt von einem Umbruch sprechen? Eine gewisse Fluktuation sei normal, meint der Sportvorstand, und erklärt. "Von einem Umbruch spreche ich eher, wenn du vier, fünf Leistungsträger verlierst." So wie im Sommer 2023.

Mit Blick auf den Kader der Saison 2024/25 zeichnen sich schon jetzt diverse Veränderungen ab. Kapitän Sebastian Rode wird seine Karriere beenden, auch Jungspund Makoto Hasebe, inzwischen 40 Jahre alt, könnte die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Reservist Hrvoje Smolcic wird voraussichtlich gehen, zudem enden die Leihverträge von Sasa Kalajdzic und Donny van den Beek. In Krisztian Lisztes (Ferencvaros Budapest), Aurele Amenda (Young Boys) und Nathaniel Brown (Nürnberg) stehen bereits drei Neuzugänge fest. Zudem könnten etliche verliehene Spieler erst mal zurückkehren.

Gute Chancen rechnen sich die Hessen im Werben um Nürnbergs Ausnahmetalent Can Uzun aus. Zudem könnte der 20-jährige Verteidiger Konstantinos Koulierakis von PAOK Saloniki kommen (der kicker berichtete exklusiv). Nach kicker-Informationen aus Griechenland gab es bereits im Januar Überlegungen, den Transfer für den Sommer festzuzurren, ähnlich wie beim Nürnberger Brown. Über Details wurde man sich mit PAOK aber nicht einig. Da Willian Pacho angesichts seiner rasanten Entwicklung schon im Sommer den Schritt zu einem noch größeren Klub machen könnte und Smolcic in Frankfurt keine Perspektive hat, besteht auf der Position des linken Innenverteidigers durchaus Handlungsbedarf. 

Julian Franzke