Bundesliga (D)

Kunstschütze Paciencia: Beste Quote - und doch nur Ersatz

Interessante Konstellation im Bochumer Angriff

Kunstschütze Paciencia: Beste Quote - und doch nur Ersatz

Bochums Goncalo Paciencia kommt unter Trainer Thomas Letsch meist nur von der Bank.

Bochums Goncalo Paciencia kommt unter Trainer Thomas Letsch meist nur von der Bank. IMAGO/Kirchner-Media

Ginge es rein nach der Quote, dann wäre der Portugiese ganz klar die Nummer eins im Bochumer Angriff. Zudem ist Paciencia der erfahrenste unter den Mittelstürmern des VfL, technisch deutlich der stärkste, mit dem besten Abschluss - und sitzt doch meist nur draußen.

Drei Tore erzielte der 29-Jährige bisher, braucht 193 Minuten für einen Treffer und liegt damit ganz deutlich vor den Konkurrenten Moritz Broschinski und Philipp Hofmann. Überdies zeigte der Ex-Frankfurter bei allen seinen Toren überragende technische Fertigkeiten.

Zu besichtigen waren diese unter anderem beim ersten Aufeinandertreffen mit dem SC Freiburg, als Bochum zwar unglücklich mit 1:2 unterlag, Paciencia aber ein grandioser Treffer gelang. An der Strafraumkante nahm er den Ball mit links volley aus der Luft und feuerte ihn ins lange Eck zur Bochumer Führung.

Tor des Monats gegen Hoffenheim

Ähnlich spektakulär war sein Treffer beim 1:3 gegen Hoffenheim, den die Zuschauer der ARD-Sportschau sogar zum Tor des Monats Dezember wählten. Nicht nur hier ließ der elegante Mittelstürmer Fähigkeiten aufblitzen, über die seine Konkurrenten nicht verfügen.

Dennoch ist die Entscheidung von Thomas Letsch, der zuletzt vor allem auf den aufstrebenden Broschinski setzte, natürlich nachzuvollziehen. Der Ex-Dortmunder ist als starker und aggressiver Anläufer natürlich sehr wichtig für das Bochumer Spiel, hat zudem durch seine beiden Tore Selbstvertrauen getankt und sich unter Letsch prima entwickelt.

Letsch punktlos gegen Freiburg

Darum dürfte Broschinski auch am Sonntag an der Castroper Straße erste Wahl sein. Dann wird der VfL unter anderem versuchen, gegen die Gäste aus dem Breisgau den ersten Punkt in der Amtszeit von Thomas Letsch einzufahren. Der hatte mit Blick auf die Partie angemerkt, die Freiburger seien der einzige Klub, gegen den es ihm in der Bundesliga noch nicht vergönnt war, einen Punkt einzufahren.

Paciencia also wird wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen, ein Mann für gewisse Minuten aber bleibt der Angreifer natürlich. Für ihn gestaltet sich die Saison etwas merkwürdig, nachdem er erst im Sommer auf den letzten Drücker verpflichtet worden, dann wegen Fitnessrückständen zunächst hintendran war, sich aber mit spektakulären Treffern empfahl.

Im Training aber drängt er sich offensichtlich nicht so auf, dass Letsch ihn in die Startelf beordert. Zudem sprechen eben auch taktische Gründe meist für die Nominierung von Broschinski, und auch der wuchtige Hofmann bleibt natürlich immer ein Kandidat.

Paciencias Zeit in Bochum endet im Sommer

Absehbar überdies, dass die Zeit von Paciencia an der Castroper Straße endet. Er kam im Sommer als Leihspieler vom spanischen Erstligisten Celta Vigo, eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus wird es nicht geben. Aber vielleicht gelingt ihm bis dahin ja noch einmal ein Tor des Monats.

Oliver Bitter

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