Wie im falschen Film dürften sich die Laziali am Sonntagabend dieses 16. Serie-A-Spieltags vorgekommen sein, als ihr Team den Spitzenreiter Inter Mailand willkommen hieß und in den ersten 45 Minuten quasi komplett dominierte.
Sicher, die gewohnt unüberwindbare Abwehr der Lombarden war dabei selten überbrückt worden, die Spielweise aber beeindruckte mitunter. Die agilen Lazzari, Felipe Anderson sowie Kamada (für den auf die Bank gesetzten Luis Alberto in der Startelf) schoben zusammen mit Ballverteiler Guendouzi und Zielspieler Immobile immer wieder gut an.
Abschlüsse inklusive: Kamada wurde bei diesen allerdings aus guter Lage noch geblockt (12. Minute), Guendouzi fand Immobile nur um ein Haar nicht (23.) und nochmals Immobile brachte einen Kopfball nach Zaccagni-Vorlage nicht auf den Kasten (28.)
Marusic mit dem kapitalen Bock
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So oder so dürfte Roms Trainer Maurizio Sarri, der sein Team nach schlechtem Saisonstart zuletzt wieder auf Kurs und unter anderem auch ins Champions-League-Achtelfinale geführt hatte, zufrieden gewesen sein. Aber nur bis zur 40. Minute und einem kompletten Aussetzer seines Linksverteidigers Marusic.
Der 31-jährige Montenegriner spielte den Ball unter leichtem Gegnerdruck blind nach hinten ins Zentrum, wo Lautaro Martinez lauerte und fortan allein auf Provedel zulief, den Lazio-Keeper umkurvte und nach ein paar Schritten nach innen eiskalt ins Netz verwandelte. So nahmen plötzlich die offensiv recht harmlosen Mailänder eine Führung in die Pause.
Sommer pariert, Thuram sticht
Der Rest ist schnell erzählt: Die Hauptstädter zeigten sich weiterhin willig, wussten aber auch in den zweiten 45 Minuten keine geeigneten Mittel aufzufahren, wie die felsenfeste Inter-Defensive wirklich aus der Verankerung gehoben werden konnte. Und als sie ein einziges Mal ausgespielt worden war, scheiterte der allein durchgebrochene Rovella im Eins-gegen-eins an Sommer (48.), der an diesem Abend seinen 35. Geburtstag mit einem Spiel ohne Gegentor garnieren sollte.
Auf der anderen Seite glückte Thuram derweil noch das vorentscheidende 2:0, als er den Ball von Barella serviert bekam und auch mit etwas Glück an Schlussmann Provedel sowie einem noch zu retten versuchenden Abwehrspieler vorbei ins Netz schoss (66.). Hinten raus verpasste dann Joker Mkhitaryan noch das 3:0, hier konnte Provedel stark parieren, seinen Farben damit aber eben auch keine Punkte retten (90.+1).
Und so mussten insgesamt gut auftretende Römer, die spät noch Lazzari durch eine Schiedsrichterbeleidigung mit glatt Rot verloren, mit einer durchaus bitteren 0:2-Niederlage leben, während sich der eiskalte FC Internazionale nicht nur über den Dreier freute - sondern auch über den Umstand, die Steilvorlage von Juventus vom Freitag (nur 1:1 beim CFC Genua) angenommen und den Vorsprung an der Tabellenspitze auf nunmehr vier Punkte ausgebaut zu haben.