Mit "Kompaktheit" und mit "Organisation" wollte Union Berlins Trainer Urs Fischer RB Leipzig im Pokal-Halbfinale das Leben schwer machen. Dieser Plan ging in der Anfangsphase hervorragend auf. Die Köpenicker verdichteten das Zentrum und zwangen so RB immer wieder zu langen, ungenauen Bällen.
Union selbst suchte vor allem über außen, wo nach dem 2:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt Trimmel und Oczipka anstelle von Ryerson und Gießelmann rauf und runter rannten, den Weg nach vorne. Eine erste Annäherung gab es allerdings nach einer Ecke, als Prömel Gulacsis Reflexe gleich zweimal testete (15.).
Trimmels Flanke nach Maß
Der erste gute Berliner Angriff aus dem Spiel saß dann gleich: Awoniyi passte aus dem Zentrum nach rechts zu Trimmel, der mit einer Maßflanke Becker am langen Pfosten den Führungstreffer ermöglichte (25.).
In der stimmungs- wie rappelvollen Red Bull Arena zeigte sich Leipzig vom Gegentreffer nicht geschockt und wurde aktiver - tat sich allerdings weiter schwer gegen stabil stehende Gäste. RB-Coach Domenico Tedesco hatte seine erste Elf im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg in Leverkusen auf gleich sechs Positionen verändert: Simakan, Angelino, Laimer, Henrichs, Dani Olmo und Nkunku spielten anstelle von Klostermann (als Kontaktperson in Isolation), Halstenberg, Adams, Mukiele, Forsberg und Poulsen.
André Silva fehlen Zentimeter
DFB-Pokal - Halbfinale
Erst nach über einer halben Stunde kamen die Sachsen mit dem Köpenicker Abwehrbollwerk besser klar und knackten es nach 37 Minuten beinahe, doch Silva verpasste nach einer schönen Kombination den Ausgleich hauchzart (37.).
Union zeigte sich nach Wiederbeginn aktiver als noch in den letzten 15 Minuten vor der Pause, trotzdem blieb RB nun die spielbestimmende Mannschaft. Der Ball lief durch die eigenen Reihen, meist war am Strafraum der Gäste allerdings Schluss. Defensiv mussten die Sachsen stets wachsam sein, denn Union lauerte auf Konter, spielte diese aber durch Becker und Awoniyi unsauber aus (57.).
André Silva gleicht vom Punkt aus
Als es dann mal für RB in den Sechzehner ging, wurde es gleich brenzlig. Jaeckel holte Nkunku von den Beinen und Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied nach VAR-Hinweis auf Strafstoß, den Silva sicher zum Ausgleich verwandelte (61.).
Nach dem Ausgleich auf der Anzeigetafel war das Geschehen auf dem Rasen in der Folge auch wieder ausgeglichener. Bis in die Nachspielzeit erspielte sicher aber kein Team eine richtig dicke Möglichkeit.
Forsberg köpft Leipzig nach Berlin
In den drei Extra-Minuten hätte bereits Angelino den Lucky Punch setzen können, doch Baumgartl verhinderte es kurz vor der Linie (90.+2). Sekunden später lag das Leder aber dann doch hinter der Torlinie: RB blieb vorne drauf und Henrichs flankte erneut in den Strafraum, wo der eingewechselte Forsberg am höchsten sprang und den Ball wuchtig in die Maschen setzte (90.+2).
Damit steht RB Leipzig zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren im Pokalfinale und trifft dort am 21. Mai (20 Uhr) auf den SC Freiburg (3:1 gegen Hamburg).
Union hingegen verpasst das Finale in der eigenen Stadt, hat aber bereits am Samstag (15.30 Uhr) die Chance auf Revanche, wenn das Rückrundenspiel in der Bundesliga steigt - wieder in Leipzig.