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RB offenbart erhebliche Abstimmungsprobleme

1:3-Testspielniederlage gegen Aston Villa

RB offenbart erhebliche Abstimmungsprobleme

Verdeckt: Timo Werner (Mi.) schießt.

Verdeckt: Timo Werner (Mi.) schießt. imago images

Die ersten beiden Gegentreffer resultierten durch direkte Freistoßtore des überragenden Conor Hourihane (16. und 83.). Yussuf Poulsen hatte in der 28. Minute zwischenzeitlich für die meist feldüberlegenen, aber oft zu umständlich und langsam agierenden Leipziger ausgeglichen. In der 89. Minute sorgte der Schotte John McGinn mit dem 3:1 für die Entscheidung. Zu allem Überfluss verletzte sich Verteidiger Dayot Upamecano in der 67. Minute bei einem Zweikampf am rechten Sprunggelenk und musste ausgewechselt werden.

Etablierte unberücksichtigt

Nagelsmann ließ bei dieser offiziellen Saisoneröffnung vor 15811 Zuschauern in der Red-Bull-Arena etliche etablierte Kräfte wie Klostermann, Halstenberg und Kampl sowie die angeschlagenen Orban und Forsberg unberücksichtigt. Zumindest die Meisten von ihnen sollen am morgigen Sontag zum Einsatz kommen, wenn sich beide Mannschaften - dann hinter verschlossenen Türen im RB-Leistungszentrum - erneut gegenüberstehen. Im 3-3-2-2-System bildeten die Franzosen Mukiele, Konaté und Upamecano die Dreierkette. Als einziger Neuzugang stand Nkunku in der Startelf, auf der Ersatzbank saßen als Feldspieler lediglich drei Nachwuchsprofis aus der U19.

In der von beiden Seiten engagiert und mitunter arg ruppig geführten Partie hatte in der ersten Halbzeit zwar ein optisches Übergewicht, dennoch lief vieles noch nicht nach Plan. Zwar präsentierte sich RB stark bei den Balleroberungen. Oft aber wurden Umschaltmomente nicht gut ausgenutzt, mangelte es im Aufbau an Zielstrebigkeit und Präzision, wurden durch leichte technische Fehler (Werner, Sabitzer, Laimer) vielversprechende Offensivaktionen verschludert. Dennoch hatte RB die erste Großchance des Spiels als der schön freigespielte Laimer den herausgeeilten Torhüter Heaton bereits mit einem Heber überwunden hatte, Engels den Ball aber noch vor Überschreiten der Torlinie zur Ecke klären konnte (12.).

Villains stark bei Standards

Aston Villa fand in der Offensive zunächst nur sporadisch statt, war aber vor allem bei Standards gefährlich. Ein solcher führte in der 15. Minute zur Führung. Nachdem Wesley von Mukiele umgerissen wurde, verwandelte Hourihane den Freistoß aus 18 Metern mit einem trockenen Flachschuss zum 1:0. Leipzig blieb tonangebend, hatte binnen kurzer Zeit drei Chancen zum Ausgleich: Sabitzer scheiterte mit einem Linksschuss an Heaton (22.), Mukieles Schuss strich knapp am Pfosten vorbei (23.), Poulsens Kopfball nach Sabitzers Hereingabe ging über die Latte (25.).

Drei Minuten später gingen bei RB Balleroberung und Umschaltspiel endlich einmal so fließend ineinander über, wie sich das Nagelsmann in Perfektion vorstellt. Nkunku setzte Werner in Szene, dessen abgeblockter Schuss bei Poulsen landete, der mühelos zum 1:1 einschob. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit tat sich in beiden Strafräumen nicht mehr viel, abgesehen von einem erneut gefährlichen Standard der Gäste. Nach einer Freistoßflanke von Hourihane tauchte Mings frei vor Gulacsi auf, schoss den Ball aber an die Latte.

Systemwechsel nach der Pause

Zur zweiten Halbzeit stellte Nagelsmann auf ein 4-2-2 um. Linksverteidiger Saracchi komplettierte die Viererkette, Laimer rückte neben Demme auf die Doppelsechs. Nun suchten beide Teams den Vorwärtsgang. Für Aston Villa traf McGinn nur das Außennetz (46), auf der Gegenseite scheiterten Nkunku mit einem Distanzschuss (48.) und Sabitzer mit einem feinen Flugkopfball (53.) am glänzend aufgelegten Heaton. Aston Villa war in dieser zweiten Halbzeit deutlich angriffslustiger, während bei RB in der neuen Ausrichtung mehrfach die Abstimmung und die Abstände zwischen den Reihen nicht stimmten.

Nach 70 Minuten kam der unter der Woche verpflichtete Ersatzkeeper Tschauner zu seiner RB-Premiere, die denkbar unglücklich verlief. Beim Freistoßtor von Hourihane, als der Ball von der RB-Mauer abgefälscht wurde, hatte er ebenso keine Chance wie kurz vor Spielende, als sich McGinn freistehend die Ecke raussuchen konnte.

Oliver Hartmann