2. Bundesliga (D)

Leitl: Mit "mentaler Frische" und "großer Spielfreude" in den Endspurt

Fürths Trainer erwartet Steigerung von Berggreen, der vor dem Comeback steht

Leitl: Mit "mentaler Frische" und "großer Spielfreude" in den Endspurt

Berggreen (li.) steht für Greuther Fürth wieder bereit, sein Trainer Stefan Leitl (re.) erwartet von ihm eine Leistungssteigerung.

Berggreen (li.) steht für Greuther Fürth wieder bereit, sein Trainer Stefan Leitl (re.) erwartet von ihm eine Leistungssteigerung. imago images

Mit 47 Punkten nach 26 Spieltagen steht die Spielvereinigung so gut wie seit neun Jahren nicht mehr da. In der Spielzeit 2011/12 hatten die Weiß-Grünen zum selben Zeitpunkt sogar schon 56 Zähler gesammelt und stiegen am Ende als Zweitligameister in die Bundesliga auf. Von der Rückkehr ins Oberhaus sind die Mittelfranken noch mindestens acht Partien entfernt - als Beleg, welche überraschend starke Saison Fürth bisher spielt, darf die bisherige Punktausbeute aber allemal gewertet werden. An diesem Donnerstag, kündigte Chefcoach Stefan Leitl auf der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Gastspiel beim 1. FC Heidenheim an, werde sich die Mannschaft deshalb zusammensetzen, um die Ziele für den Saisonendspurt festzuzurren. "Es geht darum, das letzte Saisonviertel in Angriff zu nehmen und zu besprechen, wie wir es gestalten wollen", verriet der 43-Jährige, ohne dabei konkreter zu werden.

Klar ist: Wer acht Spieltage vor Schluss so aussichtsreich wie der Tabellendritte im Aufstiegsrennen liegt, kann bei nur vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter VfL Bochum und deren zwei auf den Tabellenzweiten Hamburger SV eigentlich nur die Ambition haben, auch bis zum Schluss ganz oben mitzumischen. Nach der Länderspielpause soll die Begegnung am Karsamstag beim FCH aus Fürther Sicht dabei den Startpunkt für einen erfolgreichen Saisonendspurt markieren. "Mentale Frische" und "große Spielfreude" habe er bei seinen Schützlingen ausgemacht, berichtete Leitl, der seit dem 2:2 im 268. Frankenderby mit dem 1. FC Nürnberg nach dem anspruchsvollen Programm der Vorwochen im Wesentlichen auf ausreichend Regeneration seiner Stammkräfte geachtet hat. Vor allem alle anderen Spieler, die zuletzt weniger zum Einsatz gekommen waren, nahm der Trainer mit auf die Reise in seine Geburtsstadt München, um dort am vergangenen Donnerstag beim Drittligisten Bayern II zu testen. Trotz der 0:1-Niederlage habe das Spiel "absolut seinen Zweck erfüllt", erklärte Leitl, "weil es wichtig war, dass die Jungs in Rhythmus und Form kommen und vor allem Spielminuten bekommen."

Berggreen "startet von vorne"

Gegen die Amateurmannschaft des deutschen Rekordmeisters gab auch Emil Berggreen sein Comeback. Der 27-jährige Däne, im September des Vorjahres als klassischer Mittelstürmer und Ersatz für den zum SV Sandhausen gewechselten Daniel Keita-Ruel verpflichtet und mit einem Vertrag bis 2022 ausgestattet, kam in dieser Saison verletzungsbedingt noch kaum zum Zug. Nachdem in den Niederlanden, wo er vor seinem Wechsel nach Fürth für Twente Enschede auf Torejagd gegangen war, im März 2020 coronabedingt die Spielzeit vorzeitig abgebrochen worden war, konnte Berggreen ein halbes Jahr nur individuell trainieren. Im Dezember endlich fit und einsatzfähig, reichte es für den Angreifer nur zu drei Kurzeinsätzen, ehe er sich Mitte Dezember an den Adduktoren verletzte und erneut monatelang ausfiel.

Nun ist Fürths Nummer 9 wieder "eine Alternative, weil er über einen gewissen Zeitraum mit der Mannschaft trainiert hat", erklärt Leitl. "Jetzt war es erst mal das Ziel, ihn gesund zu bringen - das ist uns gelungen, das zweite Mal. Nun starten wir wieder von vorne." Gleichwohl verhehlt der Trainer nicht, dass er mehr von seinem potenziellen Torjäger erwartet: "Insgesamt wünsche ich mir schon eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den vergangenen Wochen und Monaten, weil er ein Spieler ist, der über eine gewisse Erfahrung verfügt, und ich schon von ihm erwarte, dass er das dann auch auf den Platz bringt." Und schiebt nach: "Ich hoffe einfach, dass er fit bleibt, der Mannschaft mit seiner Qualität, die er zweifelsohne hat, helfen kann und vor allem das Vertrauen, das er vielleicht bekommt, mit Leistung zurückzahlt." Markiert Heidenheim, gegen das Berggreen bei der 0:1-Heimniederlage in der Hinrunde am 10. Spieltag seine ersten von insgesamt nur 46 Einsatzminuten sammeln durfte, also erneut den Startpunkt für seinen zweiten Anlauf beim Kleeblatt? Eine Startelfnominierung erscheint unwahrscheinlich, ein Teileinsatz aber allemal realistisch, zumal mit Dickson Abiama (5. Gelbe Karte) und Robin Kehr (Infekt) zwei Angreifer ausfallen.

Weil zudem Mergim Mavraj (5. Gelbe Karte) und Abdourahmane Barry, der nach seiner Anfang März erlittenen schweren Bänderverletzung im Knöchel im Aufbautraining ist und schon wieder leichte Ballübungen absolviert, im Abwehrzentrum fehlen, dürfte Paul Jaeckel nach seiner auskurierten Oberschenkelverletzung an die Seite von Maximilian Bauer rücken. Heißt im Umkehrschluss: Anton Stach, mit Linksverteidiger David Raum seit Mittwochnachmittag von der Gruppenphase der U-21-EM zurück in Fürth, kann auf der Sechs bleiben. "Wir sind mächtig stolz auf die zwei", lobt Leitl das Duo, das mit Deutschland den Einzug ins Viertelfinale am 31. Mai gegen Dänemark geschafft hat: "Dementsprechend gut ist bei uns und den Jungs die Stimmung." Die ein Dreier in Heidenheim noch einmal heben würde.

Fabian Istel

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