Auf dem Weg zum sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel nahm Bayer-Coach Xabi Alonso gegenüber dem 1:1 im Topspiel der Bundesliga beim VfB Stuttgart gleich neun Änderungen vor. Lediglich die beiden Innenverteidiger Tah und Tapsoba blieben in der ersten Elf. Schick durfte nach seiner langen Leidenszeit erstmals seit dem 1. November 2022 von Beginn an ran, im Tor kam Lomb, nominell dritter Torwart hinter Hradecky und Kovar, gar zu seinem ersten Spiel seit dem 25. Februar 2021.
Dass der Gegner aus Molde unangenehm sein kann, zeigte sich bereits beim knappen 2:1-Sieg der Leverkusener im Hinspiel. Während es in der Liga für den Meister von 2022 nur zu Platz fünf reichte, krönte sich die Mannschaft von Erling Moe zum Saison-Abschluss am letzten Wochenende mit einem 1:0-Sieg über Meister Bodö/Glimt zum Pokalsieger in Norwegen.
Im Vergleich zum Duell am 2. Gruppenspieltag trat Molde mit fünf Wechseln auf. Der verletzte Keeper Karlström wurde von Petersen ersetzt, außerdem starteten Pokalheld Gulbrandsen, Haugan, Grödem und Kitolano für Kapitän Eikrem, Oyvann, Breivik und Hestad.
Den Ton gab dennoch vom Anstoß weg die Werkself an. Es dauerte nur sechs Minuten, da krönte Schick sein Startelf-Comeback bereits mit seinem ersten Schuss. Nach einer Balleroberung von Andrich im Mittelfeld schloss der Tscheche aus 20 Metern ab und vollstreckte präzise flach ins rechte Eck.
Tapsoba nickt ein
Molde fand nicht ins Spiel, das folglich überwiegend in der Hälfte der Norweger stattfand. Die Leverkusener überzeugten mit hoher Passsicherheit und erspielten sich weitere Chancen. Hincapie verpasste eine Flanke von Tella noch knapp (19.), doch wenig später war es Tapsoba, der Hofmanns Hereingabe per Kopf im Tor unterbrachte (22.).
EUROPA LEAGUE - 6. SPIELTAG
Und für Molde kam es noch dicker: Eine weitere Flanke von Tella, der immer wieder über die rechte Seite anschob, klärte Hagelskjaer - allerdings an die Hüfte von Ellingsen, von der der Ball aus kurzer Distanz zum 3:0 ins Tor sprang (25.). Auch nach dem dritten Treffer spielte Leverkusen weiter nach vorne. Die beste Gelegenheit gab es kurz vor der Pause, doch nachdem Tellas Schuss noch vor der Linie gerettet worden war, setzte Schick den schwierig zu nehmenden Abpraller an den Pfosten. Hlozek, dem die Kugel anschließend vor die Füße sprang, konnte nicht schnell genug reagieren und verfehlte aus fünf Metern (44.).
Hlozek dreht auf
Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber alles im Griff - es dauerte allerdings ein wenig, bis Leverkusen wieder gefährlich wurde. In der 59. Minute begannen die Wechselspiele bei der Werkself, unter anderem kam der junge Mbamba für Schick. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung bediente der Belgier Hlozek, der zum 4:0 traf (60.) - und damit noch nicht fertig war. Wenig später schloss der Tscheche aus 20 Metern ab. Mbamba brachte seinen Kopf zwar nicht rechtzeitig aus der Bahn, doch dadurch schlug es für Petersen unhaltbar zum 5:0 ein (70.).
Der Ehrentreffer sollte den sonst harmlosen Gästen aber doch noch gelingen. Nachdem Hincapie einen langen Ball von Ellingsen etwas unterschätzt hatte, war Kitolano frei durch. Lomb kam noch an die Kugel, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern (75.).
Historische Einwechslung
Am Ausgang änderte das herzlich wenig. Unmittelbar nach dem Tor wurde es jedoch noch einmal historisch. Alonso brachte Stürmer Izekor in die Partie, der mit 16 Jahren sechs Monaten und 20 Tagen zum jüngsten Startelf-Debütanten der Leverkusener avancierte. Zudem liefen zuvor lediglich vier jüngere Spieler in einem Europa-League-Spiel auf.
Sportlich tat sich nicht mehr viel, Hlozek schnupperte noch einmal am Dreierpack (90.), auf der Gegenseite konnte sich Lomb gegen Eriksen auszeichnen (90+1.) - dann war die perfekte Gruppenphase der Leverkusener besiegelt. Sechs Siege in sechs Spielen, das gab es in der Europa League zuvor erst elfmal. Während es für Bayer 04 folglich direkt ins Achtelfinale geht, muss sich Molde mit Platz drei und den Play-offs in der Conference League zufriedengeben.
Für Bayer Leverkusen steht am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt an. Molde dagegen verabschiedete sich mit dem Abpfiff in die Winterpause.