In der vergangenen Saison führte Galtier (54) Lille noch zum Meistertitel in der französischen Ligue 1. Nach dem völlig überraschenden Triumph verließ er den Verein und wechselte zu OGC Nizza. Zu groß war ihm wohl der Umbruch in Lille, denn der luxemburgische Eigentümer musste den Verein an einen Investmentfond verkaufen, um im letzten Moment eine Insolvenz zu verhindern. Schon im Frühjahr verließ mit Sportdirektor Luis Campos der Baumeister des Erfolgs den Verein, im Sommer zog dann Galtier seine Konsequenzen.
Am Samstag kehrt er mit Nizza nun an seine alte Wirkungsstätte zurück - und wurde von den Lille-Fans wohlwollend empfangen. Doch Galtier kannte mit seinem alten Verein kein Pardon. Seine Spieler schienen perfekt auf den Gegner eingestellt - kein Wunder, kennt doch Galtier die Stärken und Schwächen seines ehemaligen Teams ganz genau. Ein Blitzstart tat sein Übriges: Der dänische Nationalspieler Dolberg brauchte nur wenige Sekunden, um zur Führung für die Südfranzosen zu treffen (1.). Lille wirkte wie paralysiert, bereits in der 5. Minute durfte Boudaoui auf 2:0 stellen, kurz vor dem Pausenpfiff erhöhte Gouiri vom Punkt auf 3:0 (45.+3).
Kapitän Fonte: "Wir waren komplett abwesend"
"Wir waren komplett abwesend", wird L'OSC-Kapitän Fonte in der "L'Equipe" zitiert. Im zweiten Durchgang hielt Lille zwar besser dagegen, ohne aber eigene Akzente setzen zu können. Spielerisch lag in Abwesenheit von Renato Sanches - der ehemalige Bayern-Akteur stand überraschend nicht im Kader - vieles im Argen. Erst in der Schlussphase konnte Lille für Gefahr sorgen. Zu diesem Zeitpunkt stand es allerdings bereits 4:0 für Nizza, nachdem Dolberg in der 63. Minute sein zweites Tore erzielt hatte. OGC bestritt anschließend den Rest der Partie mit angezogener Handbremse, doch OGC-Keeper Benitez parierte in der 76. Minute einen Schuss von Bamba , Yilmaz wurde kurz vor Abpfiff von Dante entscheidend gestört.
Damit ist der Fehlstart von Lille perfekt, nachdem es zum Auftakt 3:3 in Metz geheißen hatte. Sieben Tore in zwei Partien, daran müssen sich in Lille wohl alle erst einmal gewöhnen. In der gesamten vergangenen Saison stellte der Meister mit lediglich 23 Gegentoren in 38 Ligaspielen noch die mit Abstand beste Abwehr ligaweit.