Salah, der bei der historischen Machtdemonstration gegen Leicester noch aufgrund seiner Corona-Quarantäne gefehlt hatte, wurde rechtzeitig für die Königsklasse wieder fit und verdrängte Diogo Jota auf die Bank. Außerdem ersetzte Origi, der zentral stürmte, Firmino (Bank). In der Defensive herrschte nach wie vor Personalnot, Jürgen Klopp entschied zudem im Sinne der Belastungssteuerung und schickte eine zum Teil blutjunge Defensive ins Rennen: Neuzugang Tsimikas (dritter Einsatz für die Reds) und die 19-jährigen Rhys und Neco Williams bildeten gemeinsam mit dem erfahrenen Matip die Viererkette.
Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini nahm im Vergleich zum torlosen Remis bei Spezia Calcio drei Veränderungen vor: Djimsiti, Hateboer und Freuler starteten anstelle von Palomino, Depaoli und Zapata.
Bergamo drückt, Liverpool abgemeldet
Dass in Liverpools Defensive einige tragende Säulen fehlten, machte sich bereits früh bemerkbar. Die Reds wirkten zu Beginn der Partie wackelig, leisteten sich ungewohnt viele Ungenauigkeiten im Aufbau und brachten sich dadurch selbst in die Bredouille. So auch in der vierten Minute, als Ilicic nach einem katastrophalen Fehlpass von Rückkehrer Salah am Strafraum zum Abschluss kam, aber deutlich das Ziel verfehlte. Kurz darauf leistete sich der junge Neco Williams einen schwerwiegenden Ballverlust in der eigenen Hälfte, doch auch Gomez fehlte die nötige Präzision (11.). In der Zwischenzeit prüfte Nationalspieler Gosens erstmals die Reflexe von Alisson mit einem wuchtigen Versuch auf das kurze Eck, doch der Keeper der Reds riss die Arme gerade noch rechtzeitig hoch (9.).
Atalanta, oftmals über die linke Seite von Gosens agierend, verlagerte das Spielgeschehen zunehmend in die Hälfte des Champions-League-Siegers von 2019, konnte aber nicht mehr für ernstzunehmende Gefahr sorgen, weil die Klopp-Elf sich im Laufe der Zeit stabilisierte und Bergamo durch souveränes Verteidigen vom eigenen Tor fernhielt. Offensiv war bei Liverpool hingegen keine Leistungssteigerung zu erkennen, die Reds brachten im gesamten ersten Durchgang nichts zustande. So ging das äußerst vielversprechende Duell nach sehr unspektakulären 45 Minuten ohne Treffer in die Pause.
Gruppe D, 4. Spieltag
Ilicic bricht den Bann, Gosens legt nach
Nach dem Seitenwechsel war erst einmal kein wirklicher Aufschwung erkennbar, doch nach etwas weniger als einer Viertelstunde ging es so richtig zur Sache: Eine geniale Flanke von Gomez flog genau auf den Fuß von Ilicic, der aus kurzer Distanz die lang ersehnte Führung herstellte (60.). Klopp antwortete mit einem Vierfachwechsel (61.), die gewünschte Reaktion blieb aber aus. Im Gegenteil: Atalanta legte prompt nach. Diesmal agierte Liverpools Defensive zu passiv, sodass Gosens völlig blank stand und mit seinem ersten Champions-League-Treffer in dieser Saison auf 2:0 stellte (64.).
Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken überließen die Lombarden der Klopp-Elf den Ball und fokussierten sich auf die Defensivarbeit. Mit Erfolg: Liverpool fehlten nach wie vor die Ideen, um die Räume auszunutzen und entscheidend an der Defensive der Gäste vorbeizukommen. Das Spiel tröpfelte ohne weitere Höhepunkte dem Schlusspfiff entgegen.
Bergamo beschmutzt Liverpools weiße Weste
Atalanta Bergamo setzte sich somit verdient mit 2:0 gegen ein schwaches Liverpool durch, das erstmals in dieser Champions-League-Saison ein Gegentor kassierte und Punkte auf der Strecke ließ. Dadurch ist in der Gruppe D wieder ordentlich Spannung vorprogrammiert: Ajax (3:1 gegen Midtjylland) und Bergamo sind jeweils bei sieben Punkten angekommen, sitzen dem FC Liverpool (neun Punkte) nun spürbar im Nacken.
Für die Reds geht es am Samstag (13.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Brighton & Hove Albion weiter. Atalanta hat am gleichen Tag (20.45 Uhr) Hellas Verona zu Gast.