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Lok Leipzig: Wachsmuth kann loslegen, Fragezeichen bleiben

Einige Sponsoren drohen mit Rückzug

Lok Leipzig: Wachsmuth kann loslegen, etliche Fragezeichen bleiben

Wird sich beim 1. FC Lokomotive Leipzig bald auf die Kaderplanung stürzen müssen: Toni Wachsmuth, neuer "sportlicher Berater des Präsidiums"

Wird sich beim 1. FC Lokomotive Leipzig bald auf die Kaderplanung stürzen müssen: Toni Wachsmuth, neuer "sportlicher Berater des Präsidiums" IMAGO/Picture Point

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Das große Stühlerücken der letzten Wochen hat in Leipzig-Probstheida eine völlig neue Gemengelage sowohl auf präsidialer als auch auf sportlicher Ebene geschaffen. Präsidium, Aufsichtsrat und Trainerbank präsentieren sich in neuem Gewand. Nun wurde mit der Installation von Toni Wachsmuth als Berater des Präsidiums und künftigen Geschäftsführer Sport die letzte große Baustelle abgearbeitet - hat das Kompetenzgerangel nun ein Ende?

In einer gemeinsamen Erklärung gab das frisch berufene Präsidium des 1. FC Lokomotive Leipzig Anfang der Woche die geplante Neuausrichtung vor. Das fünfköpfige Gremium verfolgt nun zunächst das hehre Ziel, das durch Machtkämpfe und Schuldzuweisungen vergiftete Arbeitsklima wieder auf ein erträgliches Maß zu bringen. Das Schmierentheater der letzten Monate hat nicht zuletzt auch finanzielle Auswirkungen, zahlreiche Sponsoren drohen aufgrund des entstandenen Image-Schadens Abstand von ihren Engagements zu nehmen, oder zumindest auslaufende Verträge vorerst nicht zu verlängern. In der präsidialen Erklärung heißt es: "Es ist ein Scherbenhaufen entstanden, der jetzt erst einmal in der gebotenen Ruhe gesichtet werden muss."

Es fällt den Verantwortlichen schwer, den Vertrauensverlust mit einer Zahl in der Bilanz zu beziffern. Laut Vereinsangaben sei es ohnehin jedes Jahr ein neuerliches Ringen um notwendige Ausdehnung der Unterstützung und man führe fortlaufend konstruktive Gespräche. Mit der Abkehr einiger Gönner würde man dennoch einen guten Teil der geleisteten Arbeit wieder einreißen, auf die Akquise zusätzlicher Sponsoren war man in den letzten Jahren zu Recht sehr stolz. Daher der Appell an alle, die es mit der Loksche halten: "Wir rufen insgesamt dazu auf, den Verein mit so viel Substanz und Tradition zu unterstützen." Ferner seien nun Grundtugenden des Vereinslebens umso mehr gefragt: "Engagement der Mitarbeiter, der Ehrenamtlichen, Fans und Sponsoren ist wirklich nötig, um den Verein wieder zu stabilisieren."

Kracht-Nachfolge wird mit "Teamplay" gelöst

Die frisch geweihten Würdenträger gehen mit gutem Beispiel voran, legten in trauter Einigkeit eine "klare ehrenamtliche Aufgabenverteilung" vor. Florian Eichler und Frank Viereckl, die beiden jüngsten Additionen des Gremiums kümmern sich um Nachwuchs und Breitensport respektive fungieren als Sprecher des Präsidiums. Die übrigen Funktionäre Tommy Militzer, Heiko Spauke und Michael Weichert beackern gemäß ihren Kernkompetenzen die Bereiche Finanzen, Sponsoring und Fanbelange sowie übernehmen Botschafterfunktionen. Ganz im Sinne der Bereinigung alter Missstände sei "in der jetzigen Situation Teamplay gefragt", einen unmittelbaren Nachfolger des geschassten Präsidenten Torsten Kracht wird es daher "vorerst nicht geben."

Die Frage nach der administrativen Ausrichtung wird also im Kollektiv beantwortet, doch wer hat in sportlichen Belangen die Hosen an? Frühlingsbeginn geht immer auch einher mit sportlichen Weichenstellungen - Verträge wichtiger Leistungsträger wie Luca Sirch, Osman Atilgan oder Zak Paulo Piplica verlängern sich nicht von alleine. Toni Wachsmuth, der schon seit geraumer Zeit als sportlicher Impulsgeber und Entscheidungsträger gehandelt wurde, darf nun endlich sein Amt als "sportlicher Berater des Präsidiums" antreten. Zunächst bis zum Saisonende gilt die etwas sperrige Stellenbeschreibung, die allerdings schon jetzt sämtliche Befugnisse bezüglich Kaderplanung und Vertragsgesprächen beinhaltet.

26. SPIELTAG

Ab Sommer wird Wachsmuth dann als Geschäftsführer Sport in das blau-gelbe Organigramm aufgenommen und die beiden aktuellen Geschäftsführer Alexander Voigt und Martin Mieth unterstützen. "Im Verein steckt großes Potential, welches wir versuchen durch ruhiges und professionelles Arbeiten zu wecken. Hier sehe ich kurzfristig Stellschrauben, aber auch Defizite, die nur mittelfristig zu lösen sind", wird der Neuzugang in einer Meldung zitiert.

Georg Meyer

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