3. Liga (D)

"Made in Bulgarien": Zollstock als Glücksbringer bei Aue

Jonjic: "Soll er vielleicht Schauspieler machen"

"Made in Bulgarien": Zollstock als Glücksbringer bei Aue

Hatten nach der Partie viel zu bereden: Siegtorschütze und Rotsünder Antonio Jonjic und Aue-Coach Pavel Dotchev.

Hatten nach der Partie viel zu bereden: Siegtorschütze und Rotsünder Antonio Jonjic und Aue-Coach Pavel Dotchev. IMAGO/Picture Point

Zum dritten Mal in Serie siegten die Veilchen mit 2:1 und bauten mit dem Erfolg gegen Saarbrücken den Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz auf neun Zähler aus. Nach dem Gegentreffer von Aues Ex-Spieler Calogero Rizzuto kamen die Gastgeber im zweiten Durchgang zurück und drehten die Partie schlussendlich sogar.

Ansprache "made in Bulgarien"

"Das war ein sehr intensives Spiel, ein sehr starker Gegner. Das Spiel war sehr eng die ganze Zeit. Wir hatten wenig Torchancen", fasste Erzgebirge-Coach Pavel Dotchev den Spielverlauf im Interview bei "Magenta Sport" treffend zusammen.

Als Glücksbringer fungierte bei der Ansprache des 57-jährigen Bulgaren dabei ein handelsüblicher Zollstock, der an einem Ende mit einem pinken Aufsatz versehen ist: "Das ist mein Laserpointer, so sieht das aus. Wir haben einen großen Fernseher in unserem Besprechungsraum und mit dem Laserpointer geht das nicht, da dann der Punkt untergeht auf dem Bildschirm", erklärte Dotchev sein ungewöhnliches Hilfsmittel. "Made in Bulgarien" sei der Meterstab, der "bis jetzt immer Glück gebracht hat" und als verlängerter Arm fungiert, mit dem der Coach seinen Spielern die geforderten "Laufwege und so weiter" aufzeigt.

Den Spielern scheint die spezielle Anfertigung also gut zu tun, obwohl Antonio Jonjic das Ganze am Mikrofon relativierte: "Pavel macht das auch so gut, ohne den Zollstock", meinte der 23-Jährige, der mit seinem Traumtor in der 80. Minute für den Endstand sorgte.

Soll er vielleicht Schauspieler machen.

Antonio Jonjic über Marcel Gaus

"Was soll ich sagen: Guter Schuss, gutes Tor", fällt die kurze Analyse des Siegtorschützen aus. "Es ist schon bisschen ein Glückstor, aber das gehört dazu. Ich habe Gott sei Dank einen Lauf, und jetzt geht es weiter" fügte der Stürmer hinzu, musste seine Aussagen aber unmittelbar darauf ausbessern: "Klar, ich bin jetzt gesperrt. Jetzt muss ich halt durchhalten und dann geht es weiter", ergänzte der gebürtige Ludwigshafener.

Aufgrund der Roten Karte, die sich der Mann des Nachmittags aufgrund einer Tätlichkeit einfing, war die Stimmung bei Aues Angreifer dementsprechend etwas gedrückt. Selbstkritisch gab Jonjic am Mikrofon zu, "es ist eine Rote Karte", fand außerdem aber klare Worte für den äußerst theatralischen Sturz von Gegenspieler Marcel Gaus: "Der Halbstarke zwickt mir die ganze Zeit in den Oberarm und dann werfe ich ihm da mit einem km/h den Ball an den Kopf", so Jonjic, der Saarbrückens Defensivspieler einen Berufswechsel vorschlägt: "Ist halt anscheinend sein Spiel. Soll er vielleicht Schauspieler machen", lauteten die Worte des verärgerten und nun gesperrten Stürmers.

Jonjic verpasst Sachsen-Derby

Da Erzgebirge Aue den Vorsprung trotz der 15-minütigen Unterzahl über die Zeit brachte, hat der Platzverweis im Nachgang kaum Stellenwert für die Partie am Sonntagnachmittag. Viel bedeutender ist dagegen das bevorstehende Sachsen-Derby gegen Dresden, in dem Pavel Dotchev zu einer Änderung in der Offensive gezwungen wird: "Toni Jonjic ist in sehr guter Verfassung, ihn jetzt zu ersetzen wird nicht einfach. Aber wir werden es schon schaffen, das als Mannschaft zu kompensieren", gibt sich der Veilchen-Trainer mit Blick auf die prestigeträchtige Partie optimistisch.

jko

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24