Zweimal hatte Malmö in einer verrückten Partie zuvor schon vorne gelegen, Kiew hatte in der Schlussphase trotz Unterzahl nach gelb-roter Karte gegen Kapitän Sydorchuk zum 3:3 ausgeglichen. Die Nachspielzeit war fast abgelaufen, da erreichte eine Flanke von rechts Rosenberg - und der mittlerweile 37-jährige Ex-Bremer verwertete die Hereingabe in echter Torjägermanier als Direktabnahme in die lange Ecke. Was folgte, war Ekstase: Rosenberg rannte in Richtung Kurve, kletterte auf den Zaun und wurde von den Fans fast erdrückt. Zahlreiche Anhänger verließen ihre Plätze und kletterten über die Absperrung, um mit ihrem Helden zu feiern.
Rosenberg wurde in Malmö geboren, begann bei FF mit sieben Jahren das Fußballspielen. Nach Stationen in den Niederlanden, Deutschland, Spanien und England kehrte der Mittelstürmer 2014 zu seinem Heimatverein zurück. Nun beendet Rosenberg zum Ende des Kalenderjahres seine Karriere. Bereits in seinem letzten Ligaspiel Ende Oktober waren ihm zwei Tore gelungen, die Malmö-Fans hatten ihn anschließend mit Standing Ovations bedacht.
Große blaue Neun: Die Abschiedszeremonie für Markus Rosenberg nach Abpfiff. imago images
Tränen der Rührung: Ein ganzes Stadion feiert Rosenberg
Auch gegen Kiew gelang Rosenberg ein Doppelpack, bereits den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 hatte er beigesteuert. Sein Last-Minute-Treffer zum 4:3 mit anschließendem Jubelsturm brachte Malmö nicht nur in eine gute Position, um im letzten Gruppenspiel beim FC Kopenhagen, der finalen Partie in Rosenbergs Karriere, die K.-o.-Phase zu erreichen. Das Tor dürfte sich auch einen festen Platz in den Vereinsannalen des 20-maligen schwedischen Meisters gesichert haben.
Und er machte die darauffolgende Choreographie für Rosenberg noch ein Stück besonderer. Diese war bereits vor dem Spiel vorbereitet worden. Eine hellblaue Neun, Rosenbergs Rückennummer, prangte auf dem Spielfeld, Mannschaftskameraden und Funktionäre standen Spalier, Frau und Kinder durften mit auf den Platz. Das Stadion hatte kaum ein Fan verlassen. Rosenberg vergoss einige Tränen der Rührung, ehe er zu den Fans auf den Zaun stieg - zum zweiten Mal an diesem Abend.