Wie offensiv würde Liverpool in Manchester auftreten? So lautete eine der spannenden Fragen vor dem Spitzenduell. Die Reds verzichteten zunächst auf hohes Pressing und konzentrierten sich darauf, ManCitys Passwege zuzustellen. Eine Taktik, die nicht so recht aufgehen wollte.
Die Guardiola-Elf, mit dem fraglichen Haaland und Aké statt Gvardiol in der Startelf, übernahm schnell die Initiative und setzte Liverpool zunehmend unter Druck. Alissons Fehler ermöglichte Foden die erste Chance der Partie, doch der Abschluss war zu ungenau (11.). Glück für die Reds.
Der Torhüter sollte weiterhin im Mittelpunkt stehen. Erst einmal unverschuldet, Jones' Rückpass im eigenen Strafraum verdiente das Prädikat "hochriskant". Der Brasilianer grätschte das Leder gerade noch rechtzeitig weg, Haaland war mit der Fußspitze noch am Ball (20.).
Alisson ruscht aus, Haaland rifft zum Rekord
Premier League, 13. Spieltag
Nur sieben Minuten später unterlief Alisson aber das nächste Missgeschick: Der Keeper rutschte bei einem Abschlag aus, das Leder geriet viel zu kurz und landete bei Aké, der gleich zwei Liverpooler ganz schlecht aussehen ließ. Danach bediente er Haaland, der den Ball mit links aus 14 Metern im langen Eck versenkte. Für den Norweger war es der erste Premier-League-Treffer gegen Liverpool überhaupt und das 50. Tor im 48. Spiel in der Premier League - keiner knackte die Marke schneller als der Torjäger.
Die Reds, zuvor nur einmal durch einen Kopfball von Darwin aussichtsreich in der Offensive vorstellig geworden, stellten anschließend die Taktik um, pressten nun höher und gingen mehr ins Risiko. Das sorgte für mehr Spektakel, denn Manchester leistete sich wie erhofft ein paar Ausrutscher, die das bemühte, aber zu inkonsequente Liverpool allerdings nicht ausnutzte.
Wenn es den Skybles aber gelang, das Pressing zu überspielen, wurde es sowieso brandgefährlich. Ein Konter über den starken Linksaußen Doku blieb aber ebenso folgenlos wie ein gelungener Abschluss von Foden (44.) - Alisson parierte diesmal glänzend und verhinderte das 0:2 kurz vor der Pause.
Liverpool bleibt dran, doch ManCity hat die Chancen
Die Verhältnisse auf dem Platz änderten sich zunächst nicht. Liverpool blieb der offensiveren Variante treu, doch die Chancen hatte weiterhin Manchester, das das Mittelfeld über die agilen Außen Foden und Doku immer wieder schnell überbrückte. Über Haaland landete das Leder in der 53. Minute links bei Doku, der Alvarez mustergültig in der Mitte bediente - der Abschluss des Argentiniers war dann allerdings viel zu schwach. Auch beim abgefälschten Schuss von Rodri (65.) fehlte nicht viel zum 2:0.
In der 72. Minute gelang auch Liverpool mal wieder ein gelungener Abschluss. Salah bediente von rechts Darwin, bei dessen Schuss aus spitzem Winkel war Ederson allerdings auf dem Posten. Kurz darauf zog Klopp mit Gakpo für den glücklosen Ex-Leipziger Szoboszlai seinen nächsten Joker, zuvor hatte er schon Luis Diaz für den angeschlagenen Diogo Jota sowie Gravenberch für Jones (54.) ins Rennen geworfen.
Alexander-Arnold stellt keine Fragen
Die Partie bog in die Zielgerade ein - und entschied sich in der 80. Minute. Der überragende Doku war einmal mehr auf links nicht zu halten und bediente Haaland, der aber aus kurzer Distanz scheiterte. Quasi im Gegenzug landete der Ball auf rechts bei Salah, der Ägypter spielte einen recht simplen, aber effektiven Pass auf Alexander-Arnold. Und auf einmal zappelte das Leder im Netz: Der Rechtsverteidiger hatte sich den Ball mit rechts kurz vorgelegt und dann ebenfalls mit rechts aus 17 Metern völlig humorlos abgezogen - Akanji hatte die lange Ecke frei gemacht, weil er das Leder offensichtlich nicht durch die Beine bekommen wollte.
Manchester wollte sich damit nicht zufriedengeben, zu den über 60 Prozent Ballbesitz kam noch ein wenig mehr dazu. Doch die Durchschlagskraft fehlte gegen die nun hellwache Reds-Defensive. In der achten und letzten Minute der Nachspielzeit kam Haaland noch einmal zu einer Kopfballchance - dann hatte es Liverpool überstanden und den etwas schmeichelhaften Punkt eingetütet.
Die Skyblues hielten damit immerhin Liverpool auf Distanz und bleiben zumindest vorerst Tabellenführer. Am Dienstag (21 Uhr) wird dann RB Leipzig in Manchester im Rahmen der Champions League vorstellig. Für Liverpool geht es in der Europa League gegen den Linzer ASK.